Kultur "West Side Story": Die ewige Geschichte von Tony und Maria

Leonard Bernsteins Musical-Klassiker „West Side Story“ kommt im Januar nach Köln. Die Inszenierung befindet sich auf Welttournee.

Kultur: "West Side Story": Die ewige Geschichte von Tony und Maria
Foto: Susanne Brill

Paris/Köln. Es ist eine große Liebe, die keine Chance hat. Zu tief sind die Gräben zwischen den rivalisierenden New Yorker Streetgangs, den Jets und den Sharks. Die einen leben schon lange in Amerika, die anderen sind gerade mit ihren Familien aus Puerto Rico nach Manhattan gekommen. Und trotzdem finden Tony und Maria zusammen — eine Zukunft hat ihre Beziehung nicht. Sie endet tragisch mit dem gewaltsamen Tod Tonys.

Als Musical kann die „West Side Story“ seit der Uraufführung 1957 weltweit eine einzigartige Erfolgsgeschichte verzeichnen. Die Idee und Choreographie der Originalfassung in den 50er Jahren stammt von Jerome Robbins, die Musik von Leonard Bernstein und die Texte von Stephen Sondheim.

Aktuell ist das Stück unter der Regie von Joey McKneely seit mehr als einem Jahr wieder auf großer Welttournee. Nach Gastspielen in Istanbul, Hongkong, Auckland, Tokio, Dubai und dem Oman feierte die Show zuletzt in Paris Premiere und gastiert dann eine Woche in Shanghai, ab dem 12. Dezember ist das Musical in Den Haag zu sehen und zieht noch nach Groningen weiter.

Nach Köln in den Musical Dome kommt die West Side Story vom 9. bis zum 14. Januar. „Es war interessant, wie das Publikum in den verschiedenen Ländern auf das Musical reagiert hat. In Dublin und Auckland war das Ganze ein Rockkonzert, im Oman haben wir das Stück der Kultur angepasst und zum Beispiel weniger Haut gezeigt. Das Publikum war auch dort begeistert“, berichtet Hauptdarsteller Kevin Hack, der Verwandte in Köln und München hat.

Sein Traum war es ursprünglich, Eishockeyprofi in der nordamerikanischen NHL zu werden. Doch der Traum zerplatzte. „Danach habe ich erst mal abgehangen, und alles ging abwärts“, sagt der Mann aus New Jersey, der die Rolle des Tony übernommen hat.

Irgendwann entdeckte er aber die Musik für sich und bereitete sich mit Hilfe seines Bruders, einem Musiklehrer, auf sein erstes Casting vor. „Und das, obwohl ich vorher noch nie gesungen habe. Ich war erfolgreich und habe dann immer wieder die richtigen Leute getroffen. So kam meine Karriere voran“, erinnert sich Hack, der anfangs auch mal in Countryclubs aufgetreten ist. Inzwischen ist er als Musicaldarsteller mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden.

Bei Nathalie Ballenger war schon die Großmutter Schauspielerin am Theater. Die Künstlerin aus Kalifornien kam über die Oper zum Musical. Vor nicht allzu langer Zeit gab sie ihr Debüt an der New York City Opera im Lincoln Center. Bei der „West Side Story“ übernimmt sie die Rolle von Tonys großer Liebe Maria. Zuvor stand sie bei Stücken wie „My Fair Lady“ auf der Bühne. In Köln war die US-Amerikanerin bislang noch nie. „Ich weiß nur, dass es dort den Dom gibt.“

„Die Geschichte mit den ethnischen Spannungen ist heute genauso aktuell wie bei der Uraufführung 1957“, sagt McKneely vor der Premiere in Paris. Er kam unter Jerome Robbins als Tänzer erstmals mit dem Stück in Berührung und war Teil der Originalbesetzung am Broadway. Seit vielen Jahren ist McKneely für die Inszenierung und die Choreographie zuständig.

Von der „West Side Story“ ist er nach wie vor begeistert: „Das ist ein Stück, das sich immer weiterentwickelt. Es wird von Tour zu Tour besser. Wir haben im Laufe der Jahre viel Erfahrung gesammelt und viel gelernt über die ‚West Side Story‘. Das Ganze wurde nicht nur über die Besetzungswechsel weitergeführt, sondern hat insgesamt mehr Leidenschaft bekommen. Die Show hat alles — eine hochemotionale Geschichte, tolle Musik und eine spektakuläre Choreographie. Wie kraftvoll die ‚West Side Storye‘ immer noch ist, sehen wir jeden Abend an den Reaktionen des Publikums. Sie bringt ein Stück wahres Leben auf die Bühne.“