Feueratelier in Düsseldorf Zero-Künstler: Wie Otto Piene mit dem Feuer spielte

Der Zero-Künstler hantierte ohne Schutz im Atelier.

Nicht mehr benötigte Streichhölzer werden auf einen Haufen geworfen.

Foto: Nanninga, Bernd (bn)

Düsseldorf. Im Jahr 2006 öffnete Otto Piene noch einmal sein Feueratelier. Staub hatte sich angesetzt, viele Bilder lagen angesengt herum, denn in Groton, USA, hatte der Künstler längst ein großes, von Steinmauern umgebenes Atelier. Dass in Düsseldorf nichts passierte, ist ein Wunder.

Damit die Haare nicht abbrannten, setzte er sich einen Frauenhut mit Schirmkappe auf. Leinwände waren aufgezogen, Sprühfarben standen herum. Für das „Medium“, wie er sagte, goss er aus einem Kanister Fixativ, Schellack, Terpentin und Azeton in eine Flasche. Während er das „Medium“ und die Sprühfarben ausschüttete, bewegte er die Leinwand, so dass die Flüssigkeit eine Sonnenform ergab.

Er hatte auch ein paar Patentrezepte parat. So dürfe die Flamme nicht zu nahe an sein Gesicht kommen, sonst würden die Haare brennen. Im nächsten Atemzug beruhigte er auch schon: Es sei noch nie etwas Gefährliches passiert.

Streichhölzer lagen in großen Mengen herum. Die habe er immer gesammelt, wenn er in den Hotels übernachtete. Die abgebrannten Hölzer landeten auf einem Haufen.

Er redete, als gehe es darum, dass die Nachwelt seine Tricks kennenlernt. Schwarze Farbe sprayte er kreiselnd auf, nahm Fixativ hinzu und zündete an. Die „Sonne“ brannte kurz auf, bevor er die Flamme ausblies und dabei so pustete, dass die Farbe an die Ränder versprengte. Schließlich meinte er: „Nicht so übel“ und stäubte die Arbeit mit Fixativ ein.

Ob er Mund oder Nase schütze? Otto Piene antwortete ganz entschieden: „Das wäre, als wenn ich mit Handschuhen Klavier spielen würde.“ H.M.