Rock'n'Roll-Legende Weggefährten und Fans nehmen Abschied von Chuck Berry
St. Louis (dpa) - Familie und Freunde haben von Rock'n'Roll-Legende Chuck Berry Abschied genommen. Am Sonntag (Ortszeit) zogen sie US-Medienberichten zufolge am offenen Sarg des Musikers vorbei, der im „Pageant“-Club in St. Louis (US-Bundesstaat Missouri) aufgebahrt war.
„Wir werden ihn im Stil des Rock'n'Roll ehren. Wir werden hier nicht sitzen und traurig sein“, leitete der Geistliche Alex I. Peterson die Trauerfeier ein. Der „Pageant“-Club werde für diesen einen Tag ein Gotteshaus sein. Berry war dort häufig aufgetreten.
Der Sarg des Musikers stand direkt vor der Bühne des Konzerthauses. Eine rote E-Gitarre hing im Sargdeckel über dem Leichnam von Berry, der in einen weißen Anzug und ein lilafarbenes Hemd gekleidet war. Dazu trug er die Kapitänsmütze, die sein Markenzeichen war. Zahlreiche Fans brachen in Tränen aus, als sie am offenen Sarg vorbeischritten. Auf beiden Seiten eingerahmt wurde der Sarg von Blumen. Ein großes Gesteck in Form einer Gitarre hatten die Rolling Stones geschickt, mit der Botschaft: „Danke für die Inspiration.“
Mehrere Musiker erwiesen ihrem Vorbild die letzte Ehre. So nahm Gene Simmons von der Band Kiss an den Trauerfeierlichkeiten teil. Er erinnerte sich daran, wie es war, als er 1958 als Kind aus Israel in die USA kam: „Ich konnte nicht tanzen. Aber ich habe mich bewegt, als sei ich ein Baptist in der Kirche gewesen.“ Eine Nachricht von Paul McCartney wurde verlesen, in der dieser sich dafür entschuldigte, nicht selbst anwesend sein zu können, Berry aber für seine Musik dankte. Auch Little Richard schickte Trauergrüße.
Der frühere US-Präsident Bill Clinton schickte ein Grußwort, das beim Trauergedenken verlesen wurde. Darin nannte Clinton den Verstorbenen „einen von Amerikas großartigsten Rock'n'Roll-Pionieren“: „Er fesselte Zuhörer auf aller Welt. Seine Musik sprach zu den Hoffnungen und Träumen, die wir alle gemeinsam hatten.“ Seine Frau Hillary und er selbst seien mit Berrys Musik aufgewachsen. Der Musiker war bei den beiden Amtseinführungsfeiern für Clinton 1993 und 1997 aufgetreten.
Berry war am 18. März im Alter von 90 Jahren gestorben. Er war einer der ersten Musiker, der in die Ruhmeshalle des Rock'n'Roll aufgenommen wurde, daran erinnerte der Präsident des Organisators, Joel Peresman: „Vom ersten Mauerstein an war alles, was wir gebaut haben, auf Grundlage von Chuck Berrys Schaffen.“