Konzert in Berlin Beth Ditto: Mit „Feuer“ in die Solokarriere

Berlin (dpa) - „Das ist ja wie ein Wohnzimmer hier“, ruft Beth Ditto ins Publikum. Für ihre erste Show als Solo-Sängerin hat die langjährige Frontfrau der US-Erfolgsband Gossip das kleine Lido in Berlin ausgesucht.

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Nur wenige hundert Zuschauer passen in den Saal in Kreuzberg.

Besser als große Shows sei das, versichert sie, und ihre Fans toben. Dass sie eine „Rampensau“ ist, wie sie sich selbst charakterisiert hat, beweist Ditto auch am Mittwochabend zum Auftakt einer Mini-Europatournee mit neuen Musikern an ihrer Seite. In Berlin hat sie den einzigen Auftritt in Deutschland.

Etwa zwei Jahre hat die US-Amerikanerin an ihrem Debüt-Solo-Album gearbeitet, wie sie jüngst in einem Interview der BBC berichtete. Am 16. Juni wird „Fake Sugar“ auf den Markt kommen. Sie habe kein bestimmtes Genre im Kopf gehabt. „Ich wollte einfach Sachen machen, die sich richtig anfühlen“, beschreibt die 36-Jährige ihre neue Musik. Als erste Single wurde in diesen Tagen „Fire“ veröffentlicht, ein rockiger Song, den sie auch bei der Echo-Verleihung an diesem Donnerstag in Berlin vorstellen will.

Vor ein paar Jahren stand Ditto bei dem Musikpreis noch mit ihrer Band Gossip auf der Bühne. Seinen großen Durchbruch hatte das Trio mit dem 2009 erschienen Album „Music For Men“. Der Titel „Heavy Cross“ war in Deutschland fast 100 Wochen lang in den Single-Charts.

Auch am Mittwochabend wollen ihre Fans diesen Hit hören, und Ditto erfüllt den Wunsch. Die Stimmung kocht über, die Zuschauer jubeln und tanzen. An die neuen, bis dato noch unbekannten Songs müssen sich ihre Fans vielleicht teilweise noch gewöhnen. Musikalisch lassen sich die Stücke nicht in eine Schublade stecken, laut ihrer Plattenfirma Sony Music vereint das neue Album „treibenden Blues, Eisdielen-Pop, schwärmerischen Rock und Country-esken Soul“.

Was sich nicht geändert hat: Dittos Mega-Röhre. Ihre Stimme dröhnt bis in den hintersten Winkel des Raums, das Publikum ist ab dem ersten Titel dabei. Zwischen den Songs blödelt sie herum, amüsiert mit ihren Deutschkenntnissen („Ich bin ein Clown“, „Das ist eine Witz“) und schüttelt immer wieder Hände ihrer Fans, die sich vor der Bühne drängen: „Freut mich, Dich kennenzulernen“, „Danke, dass Du gekommen bist“, so die ganz persönliche Begrüßung. Es sei traurig ohne Gossip, sagt sie, aber sie sei „verdammt glücklich“, zurück zu sein.

In der Zwischenzeit hat die Frau mit den üppigen Formen auch eine Modekollektion für Übergrößen auf den Markt gebracht. Auch bei diesem Thema nimmt sie kein Blatt vor den Mund: „Meine Idee von Übergrößen-Mode ist nicht, dass die Frauen darin dünner aussehen sollen. Ich will, dass sie cool aussehen“, sagte sie im vergangenen Jahr in einem Interview der „Welt am Sonntag“. Und: „In meinen Sachen darf man einen dicken Arsch haben. Punkt.“

Bei ihrem Konzert in Berlin trägt die einstige Muse von Karl Lagerfeld ein dezentes Glitzerkleid, passend zu ihren langen schwarzen Haaren. Bei der Zugabe hat sie dann ein Dress mit auffälligen Mustern an. Nach etwa einer Stunde sagt Ditto dann „Gute Nacht“ und „bis bald“. In der kommenden Woche stehen noch Konzerte in Paris und London auf dem Programm.