Basketball Der „Heißläufer“ der Giants

Lange flog Engelhardt bei den ART Giants unter dem Radar, gerade aber dreht er auf. 

Jacob Engelhardt im Trikot der ART Giants.

Foto: Ja/HORSTMUELLER GmbH

Eigentlich steht Jacob Engelhardt nicht gerne im Rampenlicht, wie er sagt. Doch dafür sorgte der Basketballer des Pro-B-Ligisten ART Giants am Wochenende selber: Im Spiel bei seinem Ex-Club Dragons Rhöndorf lief der 25-Jährige richtig heiß. Kurz vor der Pause erzielte er 14 Punkte, darunter gleich vier Dreier. „Es ist immer sehr hilfreich, wenn der erste Wurf reingeht. Das gibt sofort ein gutes Gefühl“, sagt der flexible Guard.

Sein Talent, „heißzulaufen“ zu können, bewies er bereits in Münster (13 Punkte, vier Assists) und in Köln (19 Zähler). „Da ist Jacob explodiert und hat ein Wahnsinnsspiel gemacht“, schwärmt sein Coach Florian Flabb speziell von Engelhardts Leistung im Derby. Doch diesem ist das Lob sogar eher etwas unangenehm. „Wenn ich von der Bank komme, muss ich etwas Produktives leisten. Ich versuche einfach, viel aus der Einsatzzeit zu machen“, sagt er. Von klein auf habe er gelernt, „nach einem Treffer schnell einen hinterherzufeuern“. Das ist ihm zuletzt wieder gegen Rhöndorf gelungen – auch, weil „meine Teamkameraden mir den Ball zugepasst haben. Sie haben gemerkt, dass ich einen guten Lauf haben könnte“.

Für Außenstehende flog Engelhardt bisher ein wenig unter dem Radar. Dabei kommt er auf durchschnittlich 15:30 Minuten Spielzeit und 5,5 Punkte. Allerdings hat er derzeit keinen Geringeren als Kapitän Andrius Mikutis vor sich. Damit habe er jedoch kein Problem, versichert er. „Ich habe mich mit meiner Rolle als Back-Up für Miku angefreundet und akzeptiere sie. Er ist ein riesiges Vorbild für Spieler wie mich. Er hat eine super Arbeitsdisziplin und ist ein wahrer Profi.“ Anders als Mikutis oder viele seiner Teamkameraden ist Engelhardt in Sachen Profi-Basketball ein „Spätzünder“, wie er sich selbst bezeichnet. „In der Jugend habe ich nie in den höchsten Klassen gespielt“, verrät der 1,90-Meter-Mann. Als er sein Psychologie-Studium in Köln aufnahm, schloss er sich der zweiten Mannschaft von Bayer Leverkusen an. „Dort habe ich eine sehr gute Ausbildung erhalten, wurde Leistungsträger, durfte auch mit der ersten Mannschaft mittrainieren und kam in der Pro A und B zu einigen Kurzeinsätzen“, blickt Engelhardt zurück. „Plötzlich habe ich gespürt: Da ist mehr Potenzial, da ist noch mehr im Tank.“ 2020 folgte der Wechsel zu den Dragons Rhöndorf (1. Regionalliga), ehe er sich im Juni entschied, nach Düsseldorf zu wechseln. In der höheren Liga musste sich der Flügelspieler erst einmal akklimatisieren. „Physischer und schneller“ gehe es hier zu, auch mit der Umstellung von einem Starting-Five-Spieler in einem niederklassigen Team zu einem Rotationsspieler in der Pro B musste er zurechtkommen. Sein Trainer ist mit der bisherigen Entwicklung zufrieden. „Jacob hat eine sehr gute und wichtige Rolle. Diese füllt er sehr gut aus. Überhaupt ist er ein sehr kommunikativer, super intelligenter, junger Mensch. Manchmal ist er zu schlau, hat zu viele Lösungen im Kopf und denkt zu viel nach.“ Das sieht Engelhardt ähnlich: „Ich muss noch sehr viel lernen. Mit mehr Erfahrung kommt dann eine höhere Konstanz. Ich bin jedenfalls super happy hier mit meinem ersten Jahr in der Pro B. Im kommenden Jahr möchte ich darauf aufbauen.“