Wie erleben Sie als Musiker die aktuelle Situation in der Pandemie?
Musik „Die Leute warten auf unsere Rückkehr“
Köln · In Deutschland hat die schwedische Metalband Sabaton viele treue Fans. 1999 gingen die Musiker aus dem hohen Norden an den Start. Am 4. März erscheint mit „The War to end all Wars“ das neue Album.
Damit wollen die Musiker in ganz Europa auf Tour gehen. In Köln war am 1. April ein Konzert in der Arena geplant. Es musste inzwischen wegen der aktuellen Lage in der Pandemie verschoben werden. Ein neuer Termin wird gerade noch gesucht. Wie sich die Band in der aktuellen Situation fühlt, berichtet Gitarrist Chris Rörland im Interview.
Chris Rörland: Das, was gerade passiert, ist für uns als Band ziemlich heftig. Wir haben uns auf die Tour in Schweden und in Europa gefreut und nun ist alles wegen der Pandemie abgesagt worden. Wir spüren aber, dass die Leute auf unsere Rückkehr auf die Bühne wirklich warten.
Wie haben Sie die Zwangspause genutzt?
Rörland: Es gibt genug für uns als Band zu tun. Jeder hat da seinen eigenen Platz und seine Aufgaben, die er erledigen muss. Wir haben in der Zeit der Zwangspause viele neue Songs geschrieben. Man kann zum Glück sehr viel von zu Hause am PC erledigen. Was die Konzerte betrifft, gibt es aktuell noch keine Ansagen für die neuen Termine.
Können Sie etwas über die Arbeit für das neue Album sagen?
Rörland: Anfang 2020 waren wir noch auf Europatour und haben noch Konzerte in Russland gespielt. Kurz danach wurde alles an Auftritten abgesagt und wir mussten wieder nach Hause fliegen. Anfangs saßen wir noch in unseren Headquarter zusammen und haben an den neuen Songs gearbeitet. Irgendwann war auch das nicht mehr möglich und wir haben von zu Hause aus weiter gemacht. Später konnten wir wieder zusammenkommen und weiter am Album arbeiten. Danach ging es in kleinen Gruppen ins Studio. Jeder hat dort zunächst seinen Part einzeln mit dem Studioingenieur eingespielt. Das war langwierig, hat aber zum Erfolg geführt. Das neue Album kann sich sehen lassen.
Wie unterscheidet sich die schwedische und die deutsche Musikszene?
Rörland: In dem Genre, in dem wir als Metalband unterwegs sind, gibt es in beiden Ländern eine sehr starke Szene. Gerade in Deutschland finden sich großartige Bands wie Helloween und Black Guardian, eine Gruppe, von der ich ein ganz großer Fan bin. Daneben gibt es natürlich auch viele Unterschiede. Man hört einer schwedischen Band genau an, aus welchem Land sie kommt. Das ist bei den deutschen Gruppen genauso.
Welche Bedeutung gewinnt ein Titel wie „The War to end the War“ in Zeiten, in denen sich die Ukraine und Russland am Rande eines Krieges gegenüberstehen?
Rörland: Das ist eine sehr politische Frage und Politik ist überhaupt nicht meine Sache. Aber feststeht, dass die Menschen immer sagen, dass sie wie beim Ersten oder Zweiten Weltkrieg aus ihren Fehlern gelernt haben. Und dann machen sie direkt wieder neue Fehler. Das ist nicht gerade ermutigend. Aber das ist die Sache der Politik. Wir als Band sind für die Musik zuständig.
Wie wichtig ist der deutsche Markt für Sabaton?
Rörland: Das ist für uns als Band ein sehr wichtiger Markt. Der internationale Erfolg von Sabaton hat in der frühen 2000er Jahren in Deutschland begonnen. Das hat uns sehr geholfen. Heute haben wir sehr viele treue Fans in Deutschland und versuchen dort bei den Touren so viele Konzerte wie möglich zu spielen. Jetzt freuen wir uns auf Köln. Dort gab es schon viele schöne Momente.