Kommentar Ja zur Impfpflicht

Meinung · Die Infektionsfälle steigen und das Gesundheitswesen ist überlastet. Die Stimmen nach einer Impfpflicht werden immer lauter - wie sinnig wäre diese?

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Omikron-Welle hat das Land fest im Griff. Die Ansteckungszahlen steigen weiter – und dürften, realistisch betrachtet, noch einmal höher liegen, als unsere überlasteten Gesundheitsämter sie angesichts zu geringer Testkapazitäten überhaupt erfassen können. An den Schulen herrscht Chaos. In Bereichen der kritischen Infrastruktur kann Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sich vorstellen, Infizierte ohne Symptome arbeiten zu lassen – einfach, damit die Grundversorgung in der Hauptstadt noch funktioniert.

Aus alldem sollte der Bundestag dringend einen Schluss ziehen: Deutschland braucht in der Corona-Krise die Impfpflicht ab 18 Jahren. Wenn sich schon früher mehr Menschen geimpft hätten, stünden wir jetzt besser da. Gerade in der Omi­kron-Welle zeigt der Impfstoff zwar auch Schwächen. Doch Geimpfte sind besser vor schweren Verläufen geschützt. Und Geboosterte tragen weniger zur Verbreitung des Virus bei als diejenigen, die nichts zu ihrem Schutz und zum Schutz anderer unternommen haben.

Es gibt jetzt diejenigen, die argumentieren, man solle mit einer Entscheidung über die Impfpflicht erst einmal warten: Schließlich wisse keiner genau, wie die Lage nach der Omikron-Welle aussehe – die Grundimmunisierung der Bevölkerung schreite durch die vielen Infektionen ja auch voran. Virologen verweisen aber darauf, dass dieser Prozess durch eine hohe Impfquote abgefedert sein muss. Und die Wahrheit ist: Es könnten nach Omikron auch wieder gefährlichere Mutationen des Virus kommen.

Das ständige Abwarten, ob Dinge nicht von selbst besser werden, ist ein leidiges Grundmuster in dieser nun schon mehr als zwei Jahre dauernden Pandemie. Der sicherste Weg aus der Pandemie ist, dass alle sich einmal durchimpfen lassen. Ein kleiner Pieks im Arm für den Einzelnen bedeutet einen großen Schritt für die Gesellschaft in Richtung Freiheit. Wenn alle mitmachen.

(Tobias Peter)