Meinung Bildungsmonitor 2016: Schlechtes Zeugnis für NRW
Kurz vor dem Beginn des neuen Schuljahres heißt es für Nordrhein-Westfalen: „Setzen, sechs!“ Platz 14 im Bundesländerranking, nur Brandenburg und Berlin schneiden schlechter ab. Ausgestellt wurde das Zeugnis vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.
Entsprechend versteht sein„Bildungsmonitor 2016“ Bildung eindeutig vor allem als Vorbereitung auf den Beruf. Weshalb wohl diesmal nicht G8 oder G9, Inklusion oder Unterrichtsausfall thematisiert werden. Wohl aber die Betreuungsbedingungen und die berufliche Bildung.
Konkret: Das Zahlenverhältnis Lehrer zu Schüler bzw. Studierende in NRW sei das schlechteste in Deutschland. Der Anteil der Risikoschüler sei nur in den Stadtstaaten höher, die Versorgung mit Ausbildungsplätzen unterdurchschnittlich. All das, obwohl — laut Studie — durchaus Verbesserungen erzielt worden seien. Erinnert sei in diesem Zusammenhang daran, dass das Schulministerium gerade in den vergangenen Jahren deutlich mehr Lehrer angestellt hat. Da tröstet auch wenig, dass der Fremdsprachenunterricht oder die Durchhaltekraft der Auszubildenden in der Studie lobend erwähnt werden.
Ein Blick zu den Siegern des Bildungsmonitors zeigt, wie es besser geht: In Sachsen (1.) ist die (beruflich verwertbare) Schulqualität besonders gut, Thüringen (2.) wendet viel Geld pro Schüler auf, in Bayern (3.) gelingt der Übergang von der Schule in den Beruf besonders gut. Man mag es drehen, wie man will. Auch in Nordrhein-Westfalen müssen (noch) mehr (finanzielle) Anstrengungen unternommen werden. Klotzen statt Kleckern muss die Devise heißen.
Zumal mit der Integration der Flüchtlinge eine weitere Großaufgabe ansteht. Laut Studie muss NRW 2017 rund 729 Millionen Euro für zusätzliche Lehrkräfte und Kapazitäten in der Ausbildungsvorbereitung investieren.
Kleiner Trost für NRW : Hier müssen alle Bundesländer gleichermaßen die Ärmel hochkrempeln.