Meinung Bundesliga - Hoch im Fußball-Westen
Wer immer sich die Tabelle der Fußball-Bundesliga nach 34 Spieltagen, 306 Begegnungen und 866 Toren anschaut, wird feststellen: Deutscher Meister ist der FC Bayern München, selbstverständlich. Eine Brise aus dem Fußball-Süden sei erlaubt.
Aber dann kommt der Kenner doch zu dem Schluss: Das Herz des Fußballs schlägt in Nordrhein-Westfalen.
Tabellenzweiter: Borussia Dortmund. Dritter: Bayer 04 Leverkusen. Vierter: Borussia Mönchengladbach. Fünfter: FC Schalke 04. Und selbst der 1. FC Köln hat als Tabellen-Neunter unter dem Strich sein bestes Ergebnis seit 24 Jahren erzielt — und gute Perspektiven, bald den Anschluss nach oben zu finden. So viele gesammelte Glücksgefühle in NRW waren selten.
Natürlich hat jeder dieser fünf Westvereine seine eigene Geschichte. Gemein ist aber allen, dass sie gut und klar strukturiert geführt werden. Schalke mag da bisweilen ein Ausreißer sein, hat mit dem neuen Sportvorstand Christian Heidel aber auf die Tatsache reagiert, dass ein Verein einen klaren Plan braucht — das Herz ist ohnehin schon da. Und: Die Clubs sind sich zwar ihrer großen Tradition bewusst, leiten daraus aber schon lange nicht mehr automatisiert eine Grundlage für Erfolg ab. Eine Erkenntnis, die sich nicht bei allen Großkopferten der Bundesliga durchgesetzt hat: Der Abstieg des VfB Stuttgart oder der drohende Untergang von Eintracht Frankfurt sind in diesem Zusammenhang ganz gute Beispiele.
Klar ist auch: Die Westvereine haben davon profitiert, in den vergangenen Jahren und somit rechtzeitig an den überproportional wachsenden Geldtöpfen Europas beteiligt gewesen zu sein — regelmäßig. Das gilt insbesondere für Dortmund und Leverkusen, Gladbach holt hier kraftvoll auf und darf deshalb den vierten Platz nach turbulentem Saisonbeginn getrost als wichtigen Erfolg empfinden. Die Champions League winkt auch hier in der kommenden Saison.