Meinung Die Sparer leiden
Den Sparern in Deutschland droht Ungemach. Die Inflationsrate wird 2017 vermutlich auf 1,5 Prozent steigen. So sagen es Währungsfonds und Wirtschaftsforscher voraus. Was dagegen ganz sicher nicht klettern wird, sind die Sparzinsen.
Denn die Europäische Zentralbank unter Führung von Mario Draghi ist wild entschlossen, den Euroraum weiter mit billigem Geld zu fluten, bis die Wirtschaft auch in den Südländern nachhaltig anzieht. Inflation ohne Zins bedeutet für die Sparer: Ihre Rücklagen verlieren an Wert, die Kaufkraft sinkt. Das hat eine neue Qualität, denn bisher lagen Teuerung und Sparzins knapp über der Nulllinie, das Ersparte hat seinen Wert also zumindest behalten.
Dass sich das in diesem Jahr für viele Sparer ändert, spielt der Alternative für Deutschland (AfD) in die Karten. Die Partei stammt aus der Anti-Euro-Bewegung und kann dieses fast vergessene Thema bei den Wahlen wieder nach vorne schieben. Vielen Menschen, die sich über die mickrigen Zinsen ärgern, dürfte das gefallen. Gut möglich, dass sich der Unmut über Draghi in Stimmen für die AfD niederschlägt. Zwar gibt es reichlich gute Gründe für den Euro. Aber den etablierten Parteien gelingt es bisher nicht, Pro-Argumente glaubhaft zu vertreten. Dabei ist es vor allem die deutsche Wirtschaft, die vom Euro profitiert. Dass hierzulande noch nie so viele Menschen wie derzeit einen Arbeitsplatz hatten, verdanken wir eben auch der gemeinsamen Währung.
Und was können die Sparer tun? Mit Sparbüchern und Tagesgeldkonten lässt sich die Entwertung der Rücklagen nicht verhindern. Die Experten von Stiftung Warentest raten zu Indexfonds. Da es dabei um Aktien geht, winken viele Bundesbürger ab. Sicher und solide soll es sein. Das sind Aktien nicht, jedenfalls nicht kurzfristig. Und richtig ist auch der Hinweis, dass der unberechenbare neue US-Präsident Donald Trump an den Märkten heftige Turbulenzen auslösen kann. Wer beim Geld langfristig denkt, sollte sich einfach mal mit dem Thema Aktien beschäftigen.