Meinung Diesel-Nachrüstung funktioniert

Meinung · Die Wirksamkeit von Katalysatoren haben zahlreiche Tests schon vor mehr als einem Jahr bewiesen. Das bestätigt erneut eine Langzeituntersuchung, die der ADAC vorlegt. Die Politik müsste nun einen Rechtsrahmen schaffen.

Der ADAC stellte Ergebnisse eines Langzeitversuchs zur Nachrüstung von Euro-5-Dieselautos vor.

Foto: dpa/Marijan Murat

Seit drei Jahren tobt der Streit darüber, wie sich Diesel-Pkw so sauber machen lassen, dass sie die vorgeschriebenen Abgaswerte erfüllen. Die Autobauer bevorzugen die preiswerte Variante: Software-Updates. Deren Wirkung ist aber gering. Erheblich effizienter arbeiten nachträglich eingebaute Katalysatoren, die allerdings mit 1500 bis 3000 Euro pro Auto erheblich teurer sind. Hand in Hand mit der Industrie hat die Politik diesen Weg lange ausgebremst. Inzwischen sind Daimler und VW bereit, bis zu 3000 Euro für eine Hardware-Nachrüstung zu erstatten, BMW verweigert sich.

Die Wirksamkeit von Katalysatoren haben zahlreiche Tests schon vor mehr als einem Jahr bewiesen. Jetzt legt der ADAC eine Langzeituntersuchung vor. Ergebnis: der Stickoxid-Ausstoß lässt sich dauerhaft um bis zu 80 Prozent senken. Wenn es kühler wird, lässt die Wirksamkeit der Abgasreinigung aber deutlich nach. Hinzu kommt, dass die Motoren mehr Diesel schlucken. Daraus den Schluss zu ziehen, dass die Katalysatoren wenig taugen, wäre aber völlig falsch. In Wahrheit schaltet die werkseigene Software der Autobauer die Abgasreinigung schon bei herbstlichen Temperaturen zwischen fünf und 13 Grad ab, so dass die Nachrüstsysteme die Stickoxid-Mengen nicht mehr bewältigen können.

Ein Kommentar von Rolf Eckers.

Foto: Sergej Lepke

Was ist zu tun? Die Politik müsste einen Rechtsrahmen schaffen, der Fahrverbote bei allen Autos ausschließt, die nachgerüstet wurden. Bei Software-Updates bräuchte es die Pflicht der Hersteller, eine effiziente Abgasreinigung auch bei niedrigen Temperaturen zu ermöglichen. Dass die Groko das schafft, ist aber unwahrscheinlich. Sie hebt lieber den Grenzwert an, um Fahrverbote zu verhindern. 50 statt 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft gelten jetzt als okay.