Meinung Fall Peggy: Eine Ungereimtheit mehr
Eines steht fest: Der NSU-Komplex ist auch fünf Jahre nach seiner Enttarnung immer noch für bizarre Überraschungen gut. Zwischen dem selbsternannten Nationalsozialistischen Untergrund und dem mysteriösen Fall der vor 15 Jahren verschwundenen Peggy gibt es nun offenbar eine Verbindung.
Einer der Rechtsterroristen, Uwe Böhnhardt, könnte womöglich auch ein grausamer Kindermörder und Kinderschänder gewesen sein. Ein Paukenschlag ist das. Aber wenn man sich die enthemmte Brutalität des Trios und ihre Mordserie an ausländischen Mitbürgern sowie einer Polizistin noch einmal in Erinnerung ruft, dann, so scheint es, ist nichts mehr auszuschließen. Diese Mörderbande ist offenbar zu allem fähig gewesen. Jedenfalls ist jetzt wieder ein Teil mehr im großen NSU-Puzzle gefunden worden, das weiter zusammengesetzt werden muss. Beate Zschäpe könnte die fehlenden Bestandteile beisteuern.
Gab es zu Beginn des Prozesses gegen die einzige Überlebende des Terrortrios vor drei Jahren die leise Hoffnung, Zschäpe würde zur Aufklärung der Taten des NSU einen Beitrag leisten, so muss man allerdings konstatieren, dass daraus nichts werden wird. Ihre bisherigen, spärlichen Einlassungen waren jedenfalls plump und dienten lediglich der Selbstverteidigung. Deswegen muss man weiter auf die Arbeit der Ermittler hoffen. Was schwer genug fällt, wenn man bedenkt, wie viele Pannen und Versäumnisse es von Polizei, Verfassungsschutz und politisch Verantwortlichen gegeben hat in den Jahren vor und nach der Aufdeckung des NSU. Wichtige Details, wie jetzt eventuell auch, kamen oft erst durch Kommissar Zufall ans Licht. Oder aber durch die akribische Arbeit der diversen politischen Untersuchungsausschüsse. Der NSU-Komplex birgt noch immer zahlreiche Ungereimtheiten, die bis heute auf Klärung warten. Nun auch durch den Fall Peggy.