Meinung Kahn passt wie kein anderer zum FC Bayern

Meinung · Es ist noch nicht so lange her, da hätte die Zukunft der Bayern Philipp Lahm heißen können. Nun wird der Mann für die erste Reihe Oliver Kahn sein: Das ist spannend.

Olaf Kupfer.

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Die absehbar neue Führungsgeneration des FC Bayern wird Herbert Hainer und Oliver Kahn heißen. Der eine als Präsident, der andere als Vorstandschef. Die Ära von Uli Hoeneß (am Saisonende) und Karl-Heinz Rummenigge (2022) ist damit bald vorbei. Das ist ein später, aber klarer Einschnitt beim deutschen Fußball-Rekordmeister, den die Bayern entgegen aller Befürchtungen personell tatsächlich vielversprechend hinbekommen haben.

Dass Hainer als Ex-Chef des Sportartikelherstellers adidas für wirtschaftliche Kompetenz, Seriösität und Sportlichkeit steht, daran besteht kein Zweifel. In seiner Zeit als CEO gelang es ihm, den Börsenwert von adidas zu verfünffachen und den Umsatz von sechs auf 14,5 Milliarden Euro zu steigern, ehe Konkurrent Nike davon eilte. Hainer hat lange Erfahrung im Aufsichtsrat des FC Bayern, markige Sprüche, wie sie seit Jahren aus dem Hause Hoeneß in die Republik entsendet wurden – in den vergangenen Jahren dann auch weniger kraftvoll und geistreich als zuvor –, muss man nicht erwarten: Hainer arbeitet im Hintergrund.

Ein Kommentar von Olaf Kupfer.

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Der Mann für die erste Reihe wird Oliver Kahn sein: Das ist spannend, weil Kahn alles auf sich vereinigt, was den FC Bayern und dessen tatsächlich prägende und nicht nur volkstümlich vor sich her getragene „Mia san Mia“-Mentalität, die Hoeneß in Person geprägt hat, ausmacht: Kahn geht voran, personifiziert den Leistungsanspruch, hat betriebswirtschaftliche Kenntnisse und ein Standing als Ex-Welttorwart, mit dem sich im globalisierten Geschäft des Clubs auf Augenhöhe auftreten lässt.

Spannend: Es ist noch nicht so lange her, da hätte die Zukunft der Bayern Philipp Lahm heißen können, der die Lehrjahre, die Kahn sich nun an der Seite von Rummenigge gönnt, aber nicht annehmen wollte. Jetzt heißt die Zukunft Kahn. Für Streit- und Strahlkraft des FC Bayern ist das eine gute Entscheidung.