Meinung Montagsspiele in der Bundesliga - Fans wollen Zeichen setzen
Montagabend haben in Dortmund Fußball-Fans protestiert, weil sie eigentlich gar nicht dort sein wollten, wo sie gerade waren: als Zuschauer bei einem Bundesliga-Spiel am späten Montagabend. Viele in der so häufig ausverkauften Arena in Dortmund waren deswegen gar nicht erst gekommen — und haben damit ein starkes Zeichen gesetzt.
Es scheint, als habe die Deutsche Fußball Liga als Dachverband der Bundesligisten mit der Neuerfindung eines einzigen Bundesliga-Spiels am Montag an mindestens einem Rad zu viel gedreht.
Im Wettbewerb mit den großen europäischen Ligen in England und Spanien um Leistung auf dem Platz, Umsätze und TV-Einnahmen sieht sich die DFL derart unter Druck, dass die Balance zwischen notwendigem Kommerz und dem Gefühl für Traditionalismus oder auch nur gesundem Menschenverstand bisweilen verloren geht. Die Zersplitterung der Spieltage setzt sich unvermindert fort, weil die Vermarktung von Spielen als Einzel-Events auf so vielen Ebenen deutlich mehr Erlös abwirft als ein 90-minütiges Massenangebot. Und die DFL argumentiert ja auch nicht zu Unrecht, dass sie in Zeiten, in denen einige Vereine über eine Auflösung der 50+1-Regel und den Einstieg von Großinvestoren sinnieren, sich als Dachverband um Gewinnmaximierung im ureigenen Geschäft kümmern sollte.
Aber: Die Fans wollen das nicht. Sie wollen nicht am Montagabend hunderte Kilometer fahren, sie wollen auch keine immer reicher werdenden Multimillionäre kicken sehen und von entrückten Spielerberatern lesen. Sie wollen jetzt Zeichen setzen. Fakt ist: Zwar steigerte die Liga wieder ihre Zuschauerzahlen, zuletzt aber nur noch, weil Traditionsteams zurückkehrten und kleine Vereine abgestiegen sind. Tatsächlich sind viele Stadien längst nicht ausverkauft, gehen die Zuschauerzahlen zurück. Die Anhänger stimmen mit den Füßen ab. Es ist die angenehmste Form des Protests eines durchaus mächtigen Konsumenten.