Meinung Reformen bei der Bildung zahlen sich aus
Nach Jahren der schlechten Nachrichten über das deutsche Bildungssystem scheint nun die Zeit gekommen, dass auch nachhaltige Erfolge vermeldet werden können. So jedenfalls liest sich der neue OECD-Bildungsbericht.
Die Reformanstrengungen, die Bund und Länder seit dem ersten Pisa-Schock 2001 unternommen haben, zahlen sich aus.
Gleichwohl bleibt das Bildungssystem eine Dauerbaustelle. Was allerdings nicht verwundert, wenn es erfolgreich und zukunftsorientiert sein soll. Dann muss man es auch permanent an sich ändernde Realitäten anpassen. Das fängt im Kleinen an, vom Zustand der Schulgebäude über die Dauer der täglichen Betreuung der Kinder bis hin zur Ausstattung der Klassenzimmer. Und das hört im Großen nicht auf — wie bei der Neufassung von Lehrplänen, der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien oder dem Umgang mit überzogenen Anforderungen, die an Lehrer und Erzieher heutzutage gestellt werden.
All dem gerecht zu werden, ist eine schwierige Aufgabe. Erstens für die Politik, die die finanziellen und bildungspolitischen Rahmenbedingungen setzen muss. Seit Pisa sind zum Glück einige Verbesserungen wie gemeinsame Bildungsstandards auf den Weg gebracht worden. An manchem Irrtum wurde festgehalten — Stichwort Turbo-Abi. Und zweitens sind jene Menschen ständig gefordert, die im System tätig sind: Erzieher, Ausbilder, Lehrer. Sie leisten augenscheinlich sehr gute Arbeit, ansonsten würden die OECD-Urteile an vielen Stellen anders ausfallen. Etwas mehr Lob und Respekt tut dieser Berufsgruppe sicherlich gut.
Beklagenswert ist, dass in Deutschland immer noch deutlich weniger Geld für Bildung ausgegeben wird als in anderen europäischen Ländern. Obwohl doch klar sein sollte, dass der Bildungserfolg nicht allein vom Geldbeutel der Eltern abhängt, sondern auch davon, unter welchen Bedingungen gelehrt, gelernt und gefördert wird. Hier muss dringend nachgesteuert werden, und das nicht zuletzt deshalb, weil jetzt die Integration tausender Flüchtlingskinder in das Bildungssystem ansteht.
Viele junge Menschen sollten sich zudem noch ein Ergebnis der Studie über das Bett hängen: Gute Bildung ist die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme am Erwerbsleben. Oder anders gesagt: sich anzustrengen, lohnt sich. Das war früher so, das ist heute so.