Meinung Schärfere Strafen für illegale Rennen: Kampf dem Irrsinn

Eines ist doch zweifelsfrei klar: Wer mit einem irrsinnigen Tempo durch eine Innenstadt rast, egal zu welcher Tageszeit, an dessen Geisteszustand muss man erheblich zweifeln. Vor allem dann, wenn derjenige auch noch glaubt, seine PS-Waffe jederzeit unter Kontrolle zu haben.

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Das kann nicht funktionieren.

Es ist an der Zeit gewesen, dass die Politik endlich auf das immer häufiger auftretende Phänomen illegaler Autorennen mit Strafverschärfungen reagiert. Bisher wurde der Irrsinn rein rechtlich lediglich mit Samthandschuhen angefasst. Ein paar Hundert Euro Bußgeld, ein Monat Fahrverbot, ein Punkt in Flensburg, mehr nicht.

Lachhaft. Das wird nun anders: Wenn jemand sein Auto absichtlich zum Geschoss auf vier Rädern umwandelt und den eigenen Spaß und Kick über die Sicherheit und das Leben anderer stellt, dann kann er erstens aus dem Verkehr gezogen werden und zweitens kann ihm für lange Zeit das weggenommen werden, was sein liebstes Spielzeug ist: sein Fahrzeug. Das gilt auch für jene, die solche Rennen organisieren und damit womöglich Schuld auf sich laden. Gut so.

Jeder PS-Junkie, fast immer sind es junge Männer, weiß nun also, was ihm durch die vom Bundestag beschlossenen Verschärfungen blühen kann. Und erinnert sei daran, dass ein Berliner Gericht Raser unlängst wegen Mordes verurteilt hat. Illegal Autorennen werden damit aus der Ecke der Kavaliersdelikte geholt — und das war dringend notwendig. Gleichwohl heißt das nicht zwangsläufig, dass die Pseudo-Rennfahrer zur Besinnung kommen.

Ihre Lernkurve steigt meistens nicht gerade steil an. Insofern kommt es nun auch darauf an, dass die Polizei entschieden durchgreift, und die Justiz den neuen Strafrahmen ausschöpft. Erst dann könnte der Bundestagsbeschluss auch eine abschreckende Wirkung haben.