Meinung Ufo zaudert, Ufo zögert

Den längsten Streik in der Lufthansa-Geschichte hat die Flugbegleitergewerkschaft Ufo angekündigt; einen, der die Airline empfindlich treffen solle. Was entschlossen klingt, ist gestern, am ersten Streiktag, nach hinten losgegangen.

Foto: Judith Michaelis

Nur zwei der drei großen Stationen wurden überhaupt bestreikt. Kaum 300 von 3000 Flügen der Lufthansa-Gruppe sind ausgefallen. Heute wird es vor allem Mittelstreckenpassagiere in Frankfurt treffen. Für morgen hat Ufo-Chef Nicoley Baublies aber eine Streikpause angekündigt und versichert, dass der Ausstand nicht länger als bis zum kommenden Freitag dauern werde.

Den Reisenden wird das gefallen — dem Kabinenpersonal sollte es aus eigenem Interesse anders gehen. Arbeitskämpfe werden so jedenfalls nicht gewonnen. Eine Lektion, die die Spartengewerkschaft in den nächsten Tagen noch lernen wird. Die an harte Auseinandersetzungen gewohnte Chefetage bekommt sie durch Arbeitskampf light nicht zurück an den Verhandlungstisch — diese ist durch streiklustige Piloten ganz andere Gangarten gewohnt.

Ufo zaudert, Ufo zögert — obwohl der Grund für die Eskalation eher auf Arbeitgeberseite zu suchen ist. Statt ein verbessertes Angebot vorzulegen, bot Lufthansa-Vorstand Bettina Volkens am Mittwoch an, bekannte Vorschläge zu den Betriebs- und Übergangsrenten neu zu erläutern. Nicht mal eine ehemalige Schmusegewerkschaft lässt sich solche Provokationen gefallen. Nun hat die Airline gleich Krach mit drei Gewerkschaften, auch für Piloten und das Bodenpersonal stehen Ergebnisse aus. Keine guten Voraussetzungen für den geplanten Konzernumbau, der ohne die Unterstützung der Mitarbeiter kaum zu stemmen sein wird.