Meinung Weltkirche verträgt keine nationalen Alleingänge
Im Streit um die Zulassung protestantischer Ehepartner zur katholischen Kommunion hat es der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bisher geschickt verstanden, den Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, wie eine beleidigte Leberwurst aussehen zu lassen, die, weil ihr ein Abstimmungsergebnis nicht passt, bei der römischen Chefetage petzen geht.
Zutreffender ist: Der Kölner Kardinal hält nichts davon, vor lauter Ökumene-Begeisterung eine schleichende National-Protestantisierung der katholischen Kirche in Deutschland voranzutreiben.
Nun hat Marx von Papst Franziskus eine klare Antwort bekommen, die ihn in der Sache eigentlich nicht weiter verwundern kann: Fragen von gesamtkirchlicher Relevanz — und eine solche ist die Zulassung protestantischer Ehepartner zur Kommunion — werden in der katholischen Weltkirche nicht durch Mehrheitsbeschluss der deutschen Bischöfe entschieden; Ende der Durchsage.
Erstaunlich war vielmehr, dass der Papst den Kommunion-Streit Anfang Mai zunächst an die deutschen Bischöfe zurückverwiesen hatte. Denn das Eucharistieverständnis berührt eine zentrale Frage des katholischen Glaubens und damit die Einheit der Kirche. Der Empfang der Kommunion ist nach katholischer Lehre nicht bloß ein symbolischer Akt. Er geht zurück auf das älteste neutestamentarische Dokument, den ersten Paulus-Brief, in dem der Apostel der Gemeinde in Korinth die Abendmahlsworte Christi berichtet. In der katholischen Eucharistiefeier spricht der Priester diese „Wandlungsworte“ nach, und mit ihnen vollzieht sich nach katholischem Glauben die tatsächliche Wandlung (lateinisch: Konsekration) von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi.
Die Eucharistiegemeinschaft der Kommunion ist denen vorbehalten, die sich im katholischen Glauben zu ihr bekennen. Muss das so bleiben? Nein, natürlich nicht. Kann sich die katholische Kirche an dieser zentralen Stelle ihres Glaubens öffnen? Selbstverständlich kann sie. Aber das entscheiden nicht die deutsche Bischofskonferenz und ihr machtbewusster Vorsitzender.
In der gelebten Gemeinde-Wirklichkeit spielt dieser ans Grundsätzliche rührende Streit zudem keine Rolle. In keiner katholischen Kirche der Welt wird ein Kommunion-Empfänger nach seiner Konfession oder seinem Taufschein gefragt. Wer als gemischt-konfessionelles Paar einen Weg sucht, wird einen finden.