Meinung Wenig kundenfreundlich
Man könnte jetzt einen schlauen Kommentar schreiben: Wer Kunden will, sollte ausreichend Parkplätze für sie freihalten. Und wer das nicht garantieren kann, der soll seine Waren eben nicht in der Enge der Innenstadt feilbieten.
Aber so einfach ist das nicht. Denn der Kunde ist daran beteiligt, wenn der Besuch des Supermarktes zum Problem wird: Weil er es bequem haben will und nach dem gesammelten Warensortiment auch in der engen Innenstadt verlangt. Im wahrsten Sinne des Wortes reagiert der Markt auf diese Nachfrage — kann aber an den Platzverhältnissen kaum etwas ändern.
Ein zweites Malheur ist die Chuzpe jenes Dauerparkers, der sein Auto gemütlich an den Supermarkt stellt, um danach bei den Händlern um die Ecke zu stöbern. Viele Probleme schaffen wir uns immer noch selbst, darauf dürfen sich die Marktbetreiber tatsächlich berufen.
Schwierig wird es, wenn der Kunde den Eindruck gewinnt, der Händler des Vertrauens ist einen Pakt mit dem Teufel eingegangen (oder ist gar selbst der Teufel). Eben mit jenen Parkraumbewirtschaftern, die teure Strafzettel dort hinter die Scheibenwischer heften, wo etwa gerade noch der Motor lief. und nur kleine Schilder an Hinterhauswänden im Kleingedruckten davon künden, wie teuer es wird, wenn die Parkscheibe fehlt. Dienstleister sind das offenbar, die erst dann Geld verdienen, wenn sie hohe Strafgelder kassieren. Kundenfreundlich ist das nicht, zumal die Vermutung nahe liegt, dass die Märkte auf diese Weise ihre Kosten für die Dienstleister niedrig halten. Klare Kommunikation, maßvolle Gebühren und Kulanz sind angesagt. Alles andere zerstört Vertrauen — und raubt Kunden.