Kommentar Wuppertaler Pendlern droht in Düsseldorf der Verkehrskollaps

Meinung | Düsseldorf/Wuppertal · Dauerbaustellen auf der A46 sowie oft überfüllte und zu kurze Züge. Das sind Leid erprobte Pendler aus Wuppertal ohnehin schon gewohnt. Nun soll es für die meisten bis ins Düsseldorfer Zentrum einspurig werden.

Stau auf der Corneliusstraße im Berufsverkehr, ein nahezu tägliches Bild.

Foto: dpa/Martin Gerten

Etwa 30 Kilometer trennen die Stadtzentren von Wuppertal und Düsseldorf. Ein Katzensprung, sollte man meinen. Doch Leid erprobte Wuppertaler und Pendlerveteranen der A46 wissen es besser.

Mit dem Auto wird die vermeintlich kurze Strecke regelmäßig zur Geduldsprobe und verlangt einem zu den Hauptverkehrszeiten gerne den doppelten Zeitaufwand ab. Auch die Dauerbaustellen Höhe Haan-Ost und im Kreuz Hilden leisten ihren üblichen Beitrag.

Nun hat man sich in Düsseldorf angesichts drohender Dieselfahrverbote etwas Neues überlegt. Die Hauptverkehrsachse von der Kreuzung zur Heinrich-Heine Universität bis zum Kö-Tunnel soll sukzessive eine Umweltspur bekommen. Für die meisten Pendler könnte künftig so eine Spur entfallen, da diese nur noch für Busse, Taxen, E-Fahrzeuge, Fahrräder und Fahrgemeinschaften zulässig wäre. Es darf befürchtet werden, dass es zu einem Verkehrschaos für Pendler aus dem Bergischen kommt.

Unstrittig ist, dass die Luftqualität sich in deutschen Städten verbessern muss, jedoch kann dieser Aktionismus der Stadt Düsseldorf nicht der richtige Weg sein. Eine Stadt und ein Bundesland, die die Verkehrswende verschlafen haben, wollen Pendler nun auf einem wichtigen Zubringer in die Einspurigkeit verdammen.

Um wirksam gegen Individualverkehr auf Deutschlands Straßen vorzugehen, sollte vor dem Verbot oder der jeweiligen Einschränkung zunächst eine Alternative geschaffen werden, auf die Pendler ausweichen können. Die dürftige Versorgung über die S8, den RE4 und den RE13 stellt derzeit keinen allzu großen Anreiz dar. Auch unter Berücksichtigung der hohen Ticketpreise, Überfüllung und häufig eingesetzter Kurzzüge.

Mit irgendeinem Verkehrsmittel muss man sich akzeptabel von A nach B bewegen dürfen. Hier gilt je grüner desto besser. Allerdings künstlich die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation zu verschlechtern, ist der falsche Weg.