Gartenstadt Debatte um Staudenbeete

Haan · Der neue Belag an den neu geschaffenen Staudenbeeten sorgt für Verwirrung. So hatte es den Anschein, dass diese Schotterbeeten umgestaltet worden waren. Doch, was so aussieht wie Schotter, ist hochwertiger, regionaler Mineralmulch. Das hat die Verwaltung erläutert.

Dieses Beet an der Ecke Flurstraße/ Ginsterweg ist eines, das bei Pflegearbeiten umgestaltet wurde.

Foto: Vincent Endereß

Im Streit um die Pflege städtischer Staudenbeete mit Mineralmulch will die Haaner Stadtverwaltung die Öffentlichkeit künftig noch umfangreicher informieren und auf Bedenken reagieren. Dies ist ein Ergebnis aus dem Umwelt- und Mobilitätsausschuss, der das Thema unlängst behandelte.

Vincent Endreß hatte den „Stein ins Rollen gebracht“, um im Bild zu bleiben. „Mit Erstaunen und Erschrecken“, schrieb der Haaner CDU-Vorsitzende in einer Anfrage an Bürgermeisterin Bettina Warnecke, habe er feststellen müssen, „dass die neu geschaffenen Staudenbeete nach der aktuellen Pflege mit Schotter bedeckt wurden“. Als Beleg fügte er Fotos von mehreren Stellen im Stadtgebiet hinzu, die einen körnigen Belag zeigten: „Wir können uns nicht vorstellen, dass diese Umgestaltung tatsächlich gewollt und durch die Stadt beauftragt ist, widerspricht sie doch allen Zielen des Runden Tisches Klimaschutz“, kritisierte Endereß und bat um „kurzfristige Erklärung und Behebung des Zustandes“.

Mulch soll Unterhaltungs-
kosten gering halten

Die Erklärung lieferte die Technische Beigeordnete Christine Petra Schacht in der Ausschusssitzung, worauf eine lebhafte Debatte folgte. Aus den Staudenbeeten seien keineswegs Schotterbeete geworden, betonte die Beigeordnete Schacht. Es handele sich vielmehr um eine „mineralische Mulchung“ mit „Steinberger Hartkalkstein Edelsplitt“ aus den Natursteinbrüchen Iseke in Wuppertal-Dornap. Der Mulch solle einerseits die Unterhaltungskosten gering halten, da eine Austrocknung der Pflanzflächen verhindert und aufwändiges Bewässern mit Maschinen maßgeblich reduziert werde. Das wiederum sei ein Beitrag zur Reduktion von CO2 Emissionen.

Aber auch um das Ausbreiten unerwünschter dominanter Arten, das so genannte Bei- oder Wildkraut (wie etwa Melde) zu verhindern, werde Mineralmulch verwendet. Er schütze die Pflanzflächen vor Frost, Austrocknung, Erosion und Verschlammung, führte die Stadt weiter aus.

„Das sieht aber trotzdem aus wie Schotter“, meldete sich CDU-Ausschussmitglied Annette Braun-Kohl zu Wort: Wie solle der Bürger das denn mit bloßem Auge unterscheiden? „Da gibt es doch auch gute organische Alternativen“, fügte Parteikollegin Anne Selders hinzu. Die passten auch optisch besser ins Bild einer Gartenstadt, die Schottervorgärten per Satzung verboten habe.

Die Stadt hält argumentativ dagegen: Rindenmulch, um eine organische Alternative zu nennen, habe den Nachteil, „dass er sehr schnell verrottet, dem Boden Stickstoff entzieht sowie ein saures Bodenmilieu schafft, das nicht alle Staudenarten vertragen“. Unterstützung kam von Sascha Bornträger (WLH). Der Garten- und Landschaftsbaumeister sieht in der Mineral-Mulch-Variante eine moderne und qualitativ hochwertige Pflege der Beete gegeben. Einzige Anregung – vielleicht sei Eifel-Lava besser geeignet, weil die mit ihrer bräunlichen Farbe nicht nach Schotter aussehe und damit das Optikproblem löse.

Die Stadt betont ohnehin: „Nach einigen Jahren ist von der Mulchung – außer in den Wintermonaten – nichts mehr zu sehen“, obwohl sie über einen langen Zeitraum ihren Zweck erfülle.

Der Einsatz von Mineralmulch bei der Baumaßnahme „Grüne Infrastruktur“ an den Kreiseln Nordstraße und Flurstraße ist nach den Ausführungen der Stadtverwaltung keine Umweltsünde, sondern vielmehr ein Beispiel für gelungene „Umsetzungsmöglichkeiten von klimaschutz- und klimaanpassungsrelevanten Aspekten im baulichen Bereich“.

Gleichwohl hat man sich vorgenommen, die Bevölkerung bei dem Thema künftig noch stärker mitzunehmen.