Grausiger Fund in Mönchengladbacher Haus Stichverletzungen bei Mutter und Kind

Mönchengladbach · Nach dem grausigen Fund in einem Wohnhaus in Schrievers hat die Polizei weitere Details bekannt gegeben. Dazu zählen auch die Todesursachen. Verschiedene Indizien halfen den Ermittlern bei der Arbeit.

Vor dem Haus in Schrievers steht nun eine Kerze und liegen Blumen.

Foto: bauch, jana (jaba)

Hinter dem tragischen Tod eines Kleinkindes und seiner Mutter in einem Einfamilienhaus an der Straße „In der Aue“ steckt ein Verbrechen. Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung bekannt.

Wie bereits berichtet, hatten Polizisten am Dienstagnachmittag in dem Haus in Schrievers ein schwer verletztes Kleinkind und eine leblose Frau gefunden. Zuvor hatte die Polizei einen Hinweis von Menschen aus dem Umfeld der Familie erhalten, der Anlass zu berechtigter Sorge gab. „Als die Beamten zur Adresse des Einfamilienhauses fuhren, hörte sie die ausgelösten Rauchmelder“, berichtet Polizeisprecherin Cornelia Weber. Weil niemand auf das Klingeln und Klopfen reagierte habe, sei die Tür gewaltsam ausgebrochen worden. „Die Polizisten fanden in dem stark verrauchten Haus zuerst das schwer verletze Kind und machten sich dann auf die Suche nach der Mutter“, berichtet Weber. Bei den Polizisten hätten sofort alle Alarmglocken geschrillt. Die Mutter, für die jede Hilfe zu spät kam, habe in einem anderen Raum gelegen. Das Kind, ein kleiner Junge, starb trotz sofortiger medizinischer Behandlungen wenig später im Krankenhaus. Die Feuerwehr löschte den Brand.

Identitäten und Todesursachen waren zunächst noch unklar beziehungsweise nicht eindeutig geklärt. Jetzt steht für die Polizei fest: Bei der Frau handelt es sich um die 39-jährige Mutter des dreijährigen Jungen.

Hund wurde mit tödlicher Stichverletzung gefunden

Nach derzeitigem Ermittlungsstand und aufgrund der Obduktionsergebnisse gehen Staatsanwaltschaft und Polizei davon aus, dass die 39-Jährige zunächst den Dreijährigen mit Tötungsabsicht durch Stiche so schwer verletzte, dass er später leblos gefunden wurde. Anschließend entfachte sie in einem anderen Raum des Hauses einen Brand, der starke Rauchentwicklungen zur Folge hatte. Auch sie selbst soll sich mehrere Stich- und Schnittverletzungen zugefügt haben. Diese waren laut Polizei todesursächlich.

Bis in die frühen Morgenstundendes Mittwochs arbeiteten die Ermittler auf Hochtouren. Zuvor waren Spuren im Haus gesichert worden, das jetzt als Tatort versiegelt ist. Dabei war auch ein Abschiedsbrief der Mutter gefunden worden. Er ist für die Ermittler ein weiteres Indiz, das einen sogenannten Doppelsuizid bestätigt.

Wie jetzt bekannt wurde, fanden die  Polizisten ebenfalls in dem Haus auch den Familienhund mit einer tödlichen Stichverletzung.

Wie am Mittwoch noch einmal bekräftigt wurde, gibt es keine Anhaltspunkte für eine Fremdeinwirkung durch Dritte. Brandursache für das Feuer und somit den Rauch ist nach bisherigem Kenntnisstand der Ermittler in einem Raum ausgeschütteter und angezündeter Treibstoff. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln wegen eines Tötungsdeliktes zum Nachteil des Kindes.

Die Beweggründe für die Tat müssen noch genau geklärt werden. Das gilt auch für die persönlichen Lebensverhältnisse der 39-Jährigen. „Daher – und aus Rücksicht auf weitere Angehörige – werden Polizei und Staatsanwaltschaft insbesondere hierzu zu diesem noch recht frühen Zeitpunkt der Ermittlungen keinerlei weitere Angaben machen“, sagte die Polizeisprecherin. Nach dem grausigen Fund hatten sich Notfallseelsorger um Angehörige der Familie gekümmert.

In den vergangenen 20 Jahren gab es in Mönchengladbach und Korschenbroich insgesamt drei bekannt gewordene Fälle, in denen Mütter ihre Kinder töteten oder töten wollten. Im Februar 2008, der Nacht zu Rosenmontag, betäubte eine damals 37-jährige Frau ihre zweijährge Tochter  und ihren achtjährigen Sohn und erdrosselte sie anschließend.

Wie sich im Gericht herausstellte, hatte sie die Trennung von ihrem Mann nicht verkraftet. Sie wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Im Juni 2005 sprang eine Mutter im Bahnhof Korschenbroich mit ihrem 18 Monate alten Kind vor einen einfahrenden Zug. Die Frau starb, das Kind überlebte wie durch ein Wunder. Und im März 2003 wurde ein zweijähriges Mädchen von seiner Mutter im Zustand paranoider Wahnvorstellungen in einer Mönchengladbacher Dachgeschosswohnung getötet. Die Täterin wurde in eine psychiatrische Klinik
eingewiesen.

(gap)