Das marode Gebäude ist für den Abriss bereit – wann etwas Neues entsteht, bleibt unklar Neuer Investor: Was kommt am Bahnhof Küllenhahn?
Küllenhahn · Ist der Küllenhahner Bahnhof weiterhin dem Verfall preisgegeben? Das ehemals denkmalgeschützte Gebäude, das inzwischen baufällig und wegen einer fertigen Abrissgenehmigung dem Ende bereits geweiht ist, steht weiter ohne Gegenwart, aber auch ohne konkrete Zukunft am Rand des Freizeitweges Sambatrasse.
Wo noch bis 1988 die ikonischen roten Schienenbusse zwischen Cronenberg und Elberfeld verkehrten, hat inzwischen der Hausschwamm Einzug gehalten und für die Abrissbereitschaft gesorgt.
Vor rund drei Jahren wollte der Verein „Behindert – na und?“ inklusiven Wohnraum auf dem Grundstück schaffen. Dessen damaliger Vorsitzender Wolfgang Seidel initiierte das Vorhaben. Barrierefreie Wohnungen seien dringend vonnöten, hieß es damals, und auch Vertreter des Ortsteils und der Lokalpolitik gaben grünes Licht. Mittlerweile ist Seidel im Ruhestand und hat, so wird berichtet, umsonst für dieses Projekt gearbeitet. Denn der Verwaltungsbeirat des Vereins wollte schlussendlich keinen Kredit aufnehmen, um das Vorhaben umzusetzen. Die Höhe des Betrages für den geplanten dreistöckigen Neubau hätte wohl im mittleren einstelligen Millionenbereich gelegen. Doch es hätte ein geringes Risiko bestanden. Aufgrund der sozialen Funktion des Vereins hätte es Kredite zu Top-Konditionen und Fördermittel gegeben.
Eine Nachfrage bei „Behindert – na und?“ bestätigt, dass es rund um den Wohnungsbau-Plan hoch her gegangen sein muss: „Das Thema ist für uns erledigt“, heißt es knapp. Nach einer „Veränderung in der Geschäftsleitung“ könne dazu niemand im Verein mehr etwas sagen.
Die Eigentumsverhältnisse
am Bahnhof sind kompliziert
„Ärgerlich“ findet das Michael Ludwig, Vorsitzender des Küllenhahner Bürgervereins. Er hatte all diese Vorgänge mitverfolgen können, muss aber nun den Blick in die Zukunft richten, will er eine Zukunft für das attraktive Areal. Und in dieser Hinsicht gibt es zwar noch nichts Konkretes, aber dennoch Greifbares zu berichten, denn Ludwig konnte in den letzten Tagen zunächst mit Oberbürgermeister Schneidewind und später mit Baudezernent Arno Minas sprechen. „Es soll einen Investor geben, der das Gebäude kaufen wird, wenn er sein Projekt dort umsetzen kann“, weiß Ludwig zu erzählen. Spekulationen zur Person will er nicht anstellen, „das bringt nichts“.
Fakt ist aber, dass noch einige Zeit ins Land streichen wird, bis Handfestes zu vermelden sein wird, denn die Eigentumsverhältnisse sind kompliziert. Besitzer des Gebäudes und eines schmalen Streifens darum herum ist laut Ludwig der Küllenhahner Unternehmer Rudolf Ernenputsch. Das ganze restliche Grundstück wiederum sei in den Händen der Immobilien-Gesellschaft der Deutschen Bahn. Das rührt noch aus den alten Samba-Zeiten.
„Der Zeitrahmen ist überhaupt nicht bekannt“, resümiert Ludwig also; er wird allerdings erfahren, ob und wann der betreffende Investor sich das Areal zu eigen machen will und einen entsprechenden Antrag beim Bahn-Unternehmen stellt. Seine Bedingung ist klar: „Wir Küllenhahner wollen eingebunden werden.“ Ludwig denkt: „Eine kleine Restauration, am besten auch mit Versammlungsmöglichkeit, wäre toll.“ Hier könnten Freizeit-Passanten die klassischen Stärkungen verkauft werden. Mehr möchte der Bürgervereins-Vorsitzende nicht, dazu gebe es auf dem Küllenhahn mit Café Schwarz und Co genügend Angebote.
Auch Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff (SPD) sagt: „Wir sind in der BV an diesem Grundstück sehr interessiert. Es bietet sich geradezu an, das für die Bürger positiv zu entwickeln.“ Allerdings will auch sie mit der Cronenberger Politik zuvor einbezogen werden.