3. April ist Verkaufsstart 49-Euro-Ticket geht in den Verkauf: Was in NRW gilt
Düsseldorf · Am 3. April ist Verkaufsstart für das Deutschlandticket. Welche NRW-Zusatzregelungen es gibt – und was Fahrgäste sonst noch wissen müssen. Fragen und Antworten.
Am 3. April ist der bundesweite Verkaufsstart für das Deutschlandticket. Das dauerhafte Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket aus dem vergangenen Sommer kostet in der Regel 49 Euro pro Monat. Es kann bundesweit im Nah- und Regionalverkehr in der 2. Klasse genutzt werden. Das sind Busse, Straßen-, Stadt- und U-Bahnen, S-Bahnen, Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge. Der Fernverkehr und private Anbieter sind wie beim 9-Euro-Ticket ausgeschlossen.
Was gibt es neben dem Preis noch für Unterschiede?
Das Deutschlandticket ist ein Abonnement, das monatlich kündbar ist. Es ist an eine Person gebunden und kann nicht an andere Nutzer weitergereicht werden. Es kann online vorbestellt werden. Ab dem 3. April soll das auch über Handyapps der Verkehrsbetriebe möglich sein. Es kann auch schriftlich in den Kundenzentren bestellt werden. Ab 1. Mai kann es digital auf dem Handy genutzt werden. Oder man bestellt eine Chipkarte. Ein Kauf an Automaten oder in Papierform ist beim Deutschlandticket anders als beim 9-Euro-Ticket nicht vorgesehen.
Was müssen Stammkunden der Verkehrsbetriebe tun?
In der Regel werden Abo-Kunden angeschrieben und über das weitere Verfahren informiert. Darin wird erklärt, ob sie aktiv werden müssen oder automatisch umgestellt werden, weil etwa ihr altes Abo teurer ist. Die Verkehrsverbünde berichten, dass etwa 95 Prozent der Angeschriebenen das Deutschlandticket wollen. Allerdings sollten Stammkunden auch den Zusatznutzen bestehender Abos wie eine kostenfreie Mitnahme eines Fahrrades oder etwa die Mitnahme von Freunden am Abend oder am Wochenende beachten. Hier gilt es dann Vor- und Nachteile im Vergleich zum Deutschlandticket genau abzuwägen.
Wie sieht es bei Jobtickets aus?
Wenn ein Arbeitgeber mindestens 25 Prozent des Ticketpreises übernimmt, gewähren Bund und Länder noch einmal einen zusätzlichen Rabatt von 5 Prozent, so dass insgesamt mindestens 30 Prozent Rabatt auf diese Weise zusammenkommen. In dem Fall würden Beschäftigte höchstens 34,30 Euro im Monat für das Deutschlandticket zahlen. Die Jobticket-Variante des Deutschlandstickets ist bundesweit gültig.
Werden diesmal mehr Busse und Bahnen im Einsatz sein?
Nein. Die Verkehrsverbünde fordern bereits seit langem mehr Geld für Investitionen ein. Außerdem fehlt zusätzliches Personal und die Krankenstände waren zuletzt hoch. Die Verkehrsverbünde verweisen aber auf aktuelle freie Plätze in Bus und Bahn. Die Auslastung ist hier noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau, sondern liegt bei etwa 80 bis 85 Prozent. Dabei könnte auch Homeoffice eine Rolle spielen.
Wird ein Kundenansturm in Bussen und Bahnen erwartet?
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen geht von bundesweit fünf bis sechs Millionen Neukunden durch das Deutschlandticket aus. Dabei wird hauptsächlich von Gelegenheitsfahrgästen ausgegangen, aber auch von Umsteigern von Auto auf Bus und Bahn. Gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung in Deutschland würde die Verbandsschätzung über eine Million Neukunden in NRW bedeuten. Bei den Spitzenzeiten besteht die Hoffnung, dass Kunden auch stärker andere Zeiten nutzen werden.
Kann ich mein Fahrrad kostenlos mitnehmen?
Nein. Zum 1. Juli soll als Ergänzung zum Deutschlandticket ein NRW-weit geltendes Fahrrad-Monatsabo zum Preis von 39 Euro angeboten werden. Das Fahrrad-Monatsabo gilt allerdings nur in NRW und nicht in anderen Bundesländern. Wer also etwa von Köln nach Bremen mit der Bahn und seinem Fahrrad fahren will, muss für sein Rad ein Zusatzticket lösen ähnlich wie schon beim 9-Euro-Ticket. Und es gibt keine Mitnahmegarantie für Fahrräder, wenn der Zug voll ist.
Welche NRW-Zusatzregelungen gelten ebenfalls nicht bundesweit?
Da ist zum Beispiel die kostenfreie Mitnahme von Hunden beim Deutschlandticket. Zum 1. Juli ist ein Zusatzticket für die 1. Klasse für 69 Euro pro Monat ab dem 1. Juli vorgesehen, das aber nur in NRW gilt. Außerdem ist ein NRW-weit gültiges Sozialticket geplant. Schülern soll ebenfalls ein Angebot für NRW-weite Fahrten mit dem Nah- und Regionalverkehr gemacht werden. Jedoch gibt es hier noch keine Stichtage, ab denen diese Regelungen gelten können. Zumeist sind noch Finanzierungsfragen und auch rechtliche Fragen zu klären, hieß es.
Welche Zusatzregelungen gelten bundesweit?
Das ist die Jobticket-Variante zu nennen. Kinder unter 6 Jahren können beim Deutschlandticket mitgenommen werden. Studierende können ab 1. Mai ein günstiges Angebot nutzen. Sie müssen übergangsweise nur die Differenz zwischen ihrem Semesterticket und dem 49-Euro-Ticket zahlen, um den Nah- und Regionalverkehr bundesweit nutzen zu können. Zumeist sind das zwölf bis 19 Euro pro Monat. Bis zum Wintersemester soll ein dauerhaftes bundesweites Modell für Studierende stehen.
Was kostet das Deutschlandticket die Steuerzahler?
Für das Deutschlandticket plant Nordrhein-Westfalen im Haushalt 2023 560 Millionen Euro ein. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich daran mit jährlich rund 280 Millionen Euro, den Rest trägt der Bund.