Bericht zur Nachhaltigkeit Hilfswerk will ökologischer arbeiten
Vorst. · Bei action medeor in Vorst ist ein Green-Team dabei, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Aktuell liegt die jährliche CO2-Bilanz bei knapp 500 Tonnen. Das soll besser werden.
Das Medikamentenhilfswerk action medeor hilft Menschen weltweit, sei es nach Naturkatastrophen oder in Krisengebieten. Nun wollen die Verantwortlichen auch in der aktuellen Klimadebatte ein Zeichen setzen: Der Standort in Vorst soll grüner werden. Dafür arbeitet ein sogenanntes Green-Team an der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts. Ziel ist es, Maßnahmen zu entwickeln, um die Klimabilanz langfristig zu verbessern.
Den Stein ins Rollen brachten vor gut einem Jahr Studenten des Dachverbands studentischer Unternehmensberatungen Junior Consultant Network (JCNetwork). Sie boten eine kostenlose Beratung zu Themen an, die Nutzer wie action medeor selbst wählen konnten. Ein Glücksfall, wie Aline Gruhlke aus dem Green-Team sagt: „Denn alleine hätten wir dafür nicht die Ressourcen gehabt.“ Action medeor stellte den Studenten alle notwendigen Daten zur Verfügung, die erstellten daraus eine Bilanz.
Das für action medeor zuständige Team aus fünf Studenten verschiedener Fachrichtungen berechnete etwa, dass die Organisation jährlich 496 Tonnen CO2 verbraucht. „Das Meiste davon entfällt auf die Heizung und den Medikamententransport“, sagt Gruhlke.
Für diesen haben die Studenten anhand von Frachtpapieren den Kraftstoffverbrauch für Lieferungen per Schiff, Lastwagen und Flugzeug berechnet. Gleichzeitig entwickelten sie Lösungsvorschläge – nicht alle können kurzfristig umgesetzt werden, berichtet Gruhlke: „Zum Beispiel die Einrichtung weiterer Medikamentenlager weltweit, damit die Transporte jeweils nicht so weit sind.“
Vorstandssprecher Bernd Pastors vermeldet bereits erste Erfolge. So habe das Unternehmen etwa auf recycelbares Papier umgestellt, es wurde ein Elektro-Auto angeschafft und eine entsprechende Tankstelle in der Tiefgarage eingerichtet. „Es muss das Ziel sein, CO2-neutral zu arbeiten“, sagt Pastors. Bei seiner Arbeit in der weiten Welt erlebe das Medikamentenhilfswerk „hautnah die Auswirkungen des Klimawandels wie Dürren und Überschwemmungen“. Neu sei das Thema Nachhaltigkeit bei action medeor daher nicht. „Seit 2010 haben wir die Flugreisen unserer Mitarbeiter reduziert“, so Pastors. Dadurch seien rund 1200 Tonnen CO2 eingespart und etwa 28 000 Euro als Kompensation an klimafördernde Projekte gezahlt worden. Action medeor sieht sich als Vorreiter in der Branche. Pastors erläutert: „Größere Firmen sind bei dem Thema manchmal weiter als NGOs.“ Sogenannte Nichtregierungsorganisationen hätten häufig nicht die notwendigen Mittel. Das Beratungsangebot von JCNetwork stieß in Vorst auf offene Ohren. „In unserer Belegschaft gibt es eine sehr große Bereitschaft, sich für den Umweltschutz zu engagieren“, sagt Pastors. So werde auch der Newsletter des Green-Teams sehr gut angenommen, in dem Maßnahmen für den Alltag enthalten seien. Zum Team gehören sieben Mitarbeiter, die sich neben ihrer täglichen Arbeit regelmäßig zusammensetzen, Daten erfassen und Maßnahmen entwickeln. Zwar war die Arbeit der Studenten bereits Anfang des Jahres getan, aber sie stehen bei Fragen zur Verfügung, berichtet Gruhlke.
Im November oder Dezember will das Green-Team mit seinem Nachhaltigkeitsbericht fertig sein, in dem es die Bilanz der Studenten weiter aufschlüsselt. Dafür orientieren sie sich am Deutschen Nachhaltigkeitskodex, der den Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie unterstützt. Eine Hürde werde action medeor allerdings nicht allein nehmen können, sagt Pastors: „Es ist unser alter Wunsch nach einer besseren Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.“ emy