Altstadt-Geflüster Ein Streifzug durch die Concepte des Kempener Einzelhandels Alles andere als conceptlos

Kempen. · Heute machen wir mal ein „concept“-Geflüster. Sie lesen richtig. Der Flüsterer ist auf der Höhe der Zeit und da muss man halt „concept“ haben. Der eine oder andere Altstadt-Besucher wird bereits festgestellt haben, dass neue Geschäfte, die in der Altstadt ihre Türen öffnen, selten nur Damenoberbekleidung, Schuhe oder Deko anbieten.

Nicola Ingenbleek verkauft unter anderem Geflügel auf dem Buttermarkt.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die Mischung macht es. Da kann man seinen Rotwein farblich passend zu Pullover oder den Rock geschmacklich abgestimmt auf die Salatschüssel kaufen. Neudeutsch heißt das „concept store“, auch wenn sich manchem das Konzept dahinter vielleicht nicht immer gleich erschließt. Der Flüsterer hat sich bei Wikipedia schlau gemacht und erfahren, dass ein concept store (engl.) eine ungewöhnliche, meist hochwertige „Kombination von Sortimenten und Marken“ bietet und „eine moderne Auffassung von erlebnisreichem Einkaufen und Kundenbindung“ vertritt. „Ein Concept Store ist eine konzeptionelle Mischung aus Warenhaus und Boutique.“ Für eine spezielle Zielgruppe, zum Beispiel luxus-, design-, sport- oder handwerksaffine Kundenkreise, soll es möglichst alles geben, womit sich die Kunden gerne umgeben und identifizieren.

Wirklich hübsche Sachen

Warum wir das so ausführlich erklären? Na, weil nun zu den zahlreichen bestehenden ein neuer „concept store“ dazu kommt. An der Judenstraße, im alten und neben dem neuen Ladenlokal der Kempener Rose zieht bald „Pretaporta“ ein, wo es laut Schild im Schaufenster bald „really pretty things“ gibt, also nicht nur hübsche, sondern wirklich hübsche Sachen. Ein weiterer Neuzugang zur Kempener Geschäftswelt kündigt sich mit Schild an der Ecke Kuh-/Wambrechiesstraße an: Bei Milla soll es bald „Deco Living Fashion“ geben.

Wo noch was leer steht

An der Engerstraße gibt es übrigens auch noch ein paar leerstehende Geschäftsflächen, falls jemand noch Lust hat einen concept oder auch conceptlosen „store“ zu eröffnen. Bei der Hausnummer 36 gibt es schon Interessenten für das ehemalige Modegeschäft Aust Fashion, flüstert Kai Matthiesen von Matthiesen Immobilien. Konkretes kann aber noch nicht verraten werden. Nebenan an der Hausnummer 35, ehemals Blumen Risse, herrscht auch gähnende Leere. Einen konkreten Interessenten gab es, verrät Heinz Wiedefeld von Immobilien Lipp & Wiedefeld. Wegen Corona habe er aber zurückgezogen. Interessenten sind also herzlich willkommen. Das Bild vom Leerstand ist den Kempenern von der Ecke Burg-/Engerstraße ja schon länger bekannt. Seit einigen Wochen verdeckt den etwas deprimierenden Blick ja bereits der Wagen von Erich Kühn und seiner Tochter Angelique.  Weil Schausteller ja keine Kirmessen oder Märke bestücken können, nutzen sie das Angebot der Stadt ihre Currywurst und Co. dort anzubieten. Noch bis Ende Oktober werden sie dort stehen. Eine weitere Stelle hat die Stadt am Ende der Engerstraße, vor der Kreissparkasse im Angebot. Eine Interessenten für die Stelle gibt es schon. Mal sehen, was sich da tut.

Gastro-Meile im Anmarsch

Rücken wir mal zum Buttermarkt vor. Dort steht ja schon länger das Haus mit der Nummer 8 leer, in dem früher ein Teeladen zu finden war. Die Immobilienfirma Matthiesen geht dort ihren Plan an, das Haus zu entkernen und dort ein neues Ladenlokal mit Wohnraum darüber schaffen. Für die Fläche im Erdgeschoss gibt es schon mehrere Interessenten, flüstert Kai Matthiesen. Genaueres soll noch nicht verraten werden, nur so viel: Zwischen dem bald startenden Feinkost-Bistro Artischocke und dem Sushi-Laden  DuQu Lounge würde sich ein weiteres Gastro-Angebot ganz gut machen, oder?

Nachfolger für Schatten

Apropos Buttermarkt: Der Flüsterer hat ja bereits den Abschied von Antje und Thomas Schatten und ihrem Geflügel-, Wild- und Käsestand vom Kempener Wochenmarkt gewürdigt. Nun gibt es einen Nachfolger: Geflügelhof Ingenbleek aus Kevelaer ist da und bietet Eier, Geflügel und Käse an. Dazu bietet der Geflügelhof auch Wild, Lamm, US-Rindspezialitäten, Iberico und Nudeln. Was für ein „cöstliches concept“!