Altstadt-Geflüster Interessante Wendung auf dem Buttermarkt
Kempen · Im Altstadt-Geflüster geht es um Türen, mal offen, mal geschlossen, mal gewendet.
Die Zeiten des Corona-Lockdowns sind ja bekanntlich vorbei. Hin und wieder steht man aber auch heute noch in der Altstadt vor verschlossenen Türen. In der Versammlung des Werberings Kempen am Montag kam es am Rande zu einer Diskussion über die Öffnungszeiten der Geschäfte. Sehr erfahrene WZ-Leser wissen: Das ist ein Dauerbrenner-Thema. Generationen von Werbering-Vorsitzenden haben sich um einheitliche Öffnungszeiten der Händler in der Altstadt bemüht – vergeblich. Aber dass seit der Corona-Krise einige Geschäfte zusätzliche Ruhetage eingeführt haben oder bereits um 18 Uhr schließen, ärgert Händler, die ihre längeren Öffnungszeiten beibehalten. Das sei nun wirklich nicht „zielführend“, befand auch Werbering-Chef Armin Horst. „Wenn wir gegen die großen Zentren und Online-Handel bestehen wollen, geht das nur mit Service und Präsenz“, so Horst.
Bald online Termine machen
Vor verschlossener Tür steht man ja auch am Rathaus. Seit Mai ist der Zugang nur nach Terminvereinbarung möglich. Dies werde von den Bürgern gut angenommen, teilt die Stadt mit. In der Service-Stelle und im Bereich des Jugendamtes erfolgt hierüber nahezu der normale Betrieb. Bei anderen Ämtern gibt es nur vereinzelte Besuchswünsche. Um die telefonische Terminanfrage zu ergänzen, werde aktuell die Möglichkeit einer Online-Terminvergabe eingerichtet. Für die Beantragung der Briefwahl ist diese bereits möglich unter www.kempen.de. Für weitere Dienstleistungen der Servicestelle und anderer Fachämter werde das gerade eingerichtet.
Der Toilettenwagen bleibt
Eine weitere Öffnung des Rathauses ist wegen der wieder steigenden Fallzahlen aktuell nicht vorgesehen, die Situation werde wöchentlich neu bewertet. Bis sich dies ändert, steht vor dem Rathaus ein Toilettenwagen zur Verfügung, weil die Rathaustoiletten ja nicht erreichbar sind. Nicht alle Einzelhändler sind mit diesem Anblick glücklich. Vor dem Hintergrund, dass alle Geschäfte geöffnet sind, haben die Händler wenig Verständnis für die verschlossenen Rathaustüren. Aber immerhin kann der Flüsterer von einer „unerwarteten Wendung“ berichten. So soll der Toilettenwagen nun um 90 Grad gedreht werden, damit man vom Buttermarkt aus nicht mehr durch die geöffneten Türen direkt in den Toilettenwagen schaut.
„Das kommt hier alles weg“
Aber eigentlich müssen wir uns über das alles keine Gedanken machen. Zumindest wenn man „Die Partei“ vertraut. Die Satirepartei wirbt unweit des Buttermarktes mit dem Slogan „Das kommt hier alles weg!“ Wahrscheinlich haben sich die Partei-Mitglieder mal mit dem Altstadt-Original Ferdi unterhalten, der ja schon seit Jahren weiß, dass Kempen bald zugemacht wird. Dann kann ja auch gleich alles weg. In Kempen steht „Die Partei“, die den Kreis Viersen nach eigenen Angaben gerne „Co2enen-neutral“ hätte, nur in zwei von drei Kreistagswahlbezirken und mit ihrem „Landrat der Herzen“ Jörg Otto von Gierke auf dem Wahlzettel. Man darf gespannt sein, was da alles noch so wegkommt.