Corona-Pandemie Auch Niederlande stoppen Impfungen mit Astrazeneca-Vakzin

Den Haag · Nun haben auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage "neuer Informationen". Großbritannien impft hingegen weiter.

Die Niederlande setzen Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen aus.

Foto: dpa/Nicolas Armer

Dabei bezog sich Gesundheitsminister Hugo de Jonge auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende. Nach Angaben des Ministeriums wurden in den Niederlanden bisher keine Fälle von schweren Nebenwirkungen bekannt. "Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen", sagte der Minister. "Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken."

Am Sonntag hatte sich die Impfkommission in Irland für ein Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, bis Berichte aus Norwegen über vier Fälle schwerer Blutgerinnsel nach Verabreichung des Mittels geprüft seien. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe und dass der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels größer sei als die Risiken. Astrazeneca selbst wies nach einer Analyse von Impfdaten erneut Zweifel an der Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurück.

In Italien war die Verabreichung einer bestimmten Charge des Impfstoffes nach "schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen" vorsichtshalber gestoppt worden. Zuvor hatten schon andere Länder das Mittel beziehungsweise eine Charge von Astrazeneca vorsorglich vom Markt genommen.

Anders als mehrere andere europäische Länder nutzt Großbritannien weiter den Corona-Impfstoff von Astrazeneca. „Wir prüfen die Berichte genau, aber angesichts der großen Anzahl verabreichter Dosen und der Häufigkeit, mit der Blutgerinnsel auf natürliche Weise auftreten können, deuten die verfügbaren Beweise nicht darauf hin, dass der Impfstoff die Ursache ist“, sagte Phil Bryan von der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) einer Mitteilung zufolge. „Alle Menschen sollten sich gegen Covid-19 impfen lassen, wenn sie dazu aufgefordert werden“, sagte Bryan.

Zuletzt hatte die Impfkommission sich für einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, das der britisch-schwedische Konzern Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. In Großbritannien wurden bisher keine Fälle schwerer Nebenwirkungen bekannt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) traten den Zweifeln an der Sicherheit des Impfstoffs entgegen. Bislang sei in keinem Fall ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einem Todesfall und der Impfung nachgewiesen worden, sagte eine WHO-Sprecherin am Freitag. Die EMA erklärte, nach bisherigen Erkenntnissen sei "die Zahl der thromboembolischen Ereignisse bei geimpften Menschen nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung".

(dpa)