NRW Aus der DEL 2 zum Leistungsträger

Stephen MacAulay schlug Skepsis entgegen, kam er doch aus der DEL2 zur DEG. Zuletzt war aber seine Reihe die auffälligste auf dem Eis.

Und dann kreist die Jubelsäge übers Eis: Stephen MacAulay freut sich am Donnerstagabend über sein Tor für die DEG zum 3:1.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es kann auch von Vorteil sein, in einem Land Eishockey zu spielen, dessen Sprache man nur rudimentär beherrscht. Für Stephen MacAulay war es zuletzt sicher einer. So ging es völlig an ihm vorbei, wie viel Skepsis ihm vor dem Start der Deutschen Eishockey Liga (DEL) entgegenschlug. MacAulay war nämlich so etwas wie das Sinnbild des Sparkurses bei der Düsseldorfer EG, gehört er doch zu den ehemaligen Zweitligaspielern, deren Aufgabe es ist, die Abgänge mehrere Leistungsträger zu kompensieren. In seinem Fall gar als Mittelstürmer. Das trauten ihm die wenigsten rund um die DEG zu. Doch er selbst habe das „nicht mitbekommen. Ehrlich gesagt ist mein Deutsch nicht so gut, ich spreche ein bisschen, aber ich kann es nicht lesen.“

Nun weiß er, wie die Leute über ihn dachten, aber eingeschnappt sei er deswegen nicht. „Ich habe halt nicht den besten Lebenslauf, komme nicht aus der NHL oder einer großen Liga in Europa“, sagt der 29-Jährige, der aber dennoch sicher ist: „Ich verdiene meine Chance in der DEL.“

Drei Jahre lang einer
der besten Spieler in der DEL 2

Das dürfte niemand bezweifeln, schließlich war der Kanadier über drei Jahre einer der besten Spieler der DEL 2, kam in 150 Spielen für Bad Tölz und Frankfurt auf 175 Scorerpunkte. Die Frage war aber, ob er das auch nur ansatzweise in der ersten Liga bestätigen kann. Und obwohl es natürlich noch zu früh ist für abschließende Urteile, lässt sich bereits sagen: Wie ein überforderter Zweitligaspieler sieht MacAulay nicht gerade aus, nach elf Spielen blickt er auf sieben Scorerpunkte zurück. Am Donnerstag, beim 5:2 über Bremerhaven, war er gar der entscheidende Mann, stand beim sechsten Sieg im elften Spiel 22:41 Minuten auf dem Eis, spielte Über- wie Unterzahl und erzielte zwei Tore. Und auch insgesamt hatte Trainer Harold Kreis die Reihe mit MacAulay, Daniel Fischbuch und Carter Proft „sehr gut gefallen, weil sie kämpferisch sehr gut gespielt und viele gute Entscheidungen getroffen haben“. Das Ergebnis waren zahlreiche Chancen, auch Fischbuch verwertete eine. Insgesamt kam das Trio auf fünf Scorerpunkte.

Geht es nach Kreis, läuft das am Sonntagabend (19 Uhr) in Iserlohn genauso. Denn im Sauerland haben sie diese Saison nicht nur eine starke Mannschaft beisammen, die im oberen Tabellendrittel zu finden ist, für die DEG ist der Empfang in der engen Halle auch immer besonders feindselig. Das weiß auch Abwehrchef Marco Nowak: „Das wird eine Schlacht, in Iserlohn brennt über 60 Minuten die Hütte.“

Da passt es der DEG natürlich weniger, dass sie auch dort auf zahlreiche Spieler verzichten muss. Schon gegen Bremerhaven fehlten neben dem Langzeitausfall Jakob Mayenschein auch Torhüter Mirko Pantkowski sowie die Topstürmer Jerry D‘Amigo und Tobias Eder. Während des Spiels fiel noch Brett Olson aus. In Iserlohn fehlt also die komplette etatmäßige erste Reihe.

Umso bedeutender wird die Rolle für MacAulay, Fischbuch und Proft – laut Plan die dritte Formation. Aber so wie die spielt, ist sie zu Höherem berufen. „Jeder bringt andere Fähigkeiten mit: Fischbuch bringt die Scheibensicherheit und die Übersicht. MacAulay hat ebenfalls eine gute Übersicht und keine Hemmnisse, mal einen Spielzug zu machen, den andere vielleicht nicht machen würden. Und Proft ist einfach der Kämpfer, der den anderen den Weg zum Tor freimacht“, sagt Trainer Kreis, der sich besonders über MacAulays Entwicklung freut: „Er findet sich immer besser in die Liga hinein.“

Dass er das kann, daran hatte der Mittelstürmer selbst keine Zweifel. „Ich habe schon in den letzten Jahren drauf gehofft, in die DEL zu kommen, hatte mit ein paar Teams gesprochen, aber es hat nicht geklappt. Aber ich wusste, dass ich es kann. Jetzt freue ich mich, dass ich es allen zeigen kann.“