Autohaus in Düsseldorf Das Unternehmen Procar will BMW Brandenburg kaufen
Düsseldorf/Dormagen · Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben, weil das Vorhaben noch zur Prüfung beim Bundeskartellamt liegt. Auch die Filiale in Dormagen würde dann übernommen.
Die Meldung auf der Internetseite des Bundeskartellamtes zu einem laufenden Fusionsverfahren ist kurz: Erwerb aller Anteile an der Hans Brandenburg GmbH durch Procar Automobile. Doch dahinter steht unweigerlich mehr. Auf Anfrage bestätigte Brandenburg-Geschäftsführer Michael Niebel entsprechende Verkaufsverhandlungen mit Procar. Allerdings mit dem Verweis darauf, dass der Vertrag noch nicht unterschrieben sei; eine weitere Stellungnahme gebe es deshalb nicht.
Hauptsitz des Unternehmens ist an der Bertha-von-Suttner-Straße in Düsseldorf, es gibt aber auch eine Filiale in Dormagen an der Lübecker Straße im Gewerbegebiet Top West. Der Dormagener Geschäftsleiter Stephan Stangier verweist ebenfalls darauf, dass er nichts weiter dazu sagen könne. Sorgen um den Standort mache er sich keine, beide Unternehmen seien wirtschaftlich gut aufgestellt.
Geschäftsführer Michael Niebel leitet das familiengeführte BMW-Autohaus zusammen mit seinem Schwager Ralf Brandenburg, Sohn des Firmengründers Hans. Dessen Tochter Claudia Niebel-Brandenburg ist die Aufsichtsratsvorsitzende. Michael Niebel wurde 1999 Geschäftsführer, 1994 übernahm Ralf Brandenburg die Geschäftsführung der Standorte in Hilden und Mettmann. Firmengründer Hans Brandenburg ließ 1968 die Firma „Brandenburg & Wolf“ eintragen, Inhaber waren er als Kaufmann und Kfz-Meister Harald Wolf. Ein Jahr später wurde man Vertragshändler für BMW. Nachdem Wolf 1990 ausschied, führte Brandenburg das Unternehmen weiter, das unter seiner Leitung stetig wuchs. Das Mutterhaus wurde durch Zukäufe um Standorte in Hilden, Mettmann und Dormagen vergrößert.
2023 sicherte sich das Autohaus den Titel „Kundenliebling“ im Focus-Magazin und landet unter den Top drei in der Kategorie „Händler des Jahres“. Über alle Standorte gerechnet hat das Autohaus Hans Brandenburg rund 200 Beschäftigte. Laut Bundesanzeiger erwirtschaftete die Gesamtgesellschaft 2021 einen Umsatz von 131 Millionen Euro.
Das Bundeskartellamt ließ verlauten, dass in 95 Prozent aller Prüfungen zu angemeldeten Fusionen diese innerhalb von bis zu einem Monat nach Meldung seitens der Bundesbehörde abgeschlossen seien. Die Procar-Brandenburg-Meldung erfolgte zum 19. Januar.
Dadurch sind Mitarbeiter des Autohauses auf die Planungen ihrer Chefs aufmerksam geworden. Die Belegschaft wurde über die jeweiligen Abteilungsleiter informiert. Man sei überrascht gewesen, heißt es. Allerdings setzen die Mitarbeiter in den neuen Eigentümer auch die Hoffnung, dass sich dieser auf dem ständig ändernden Automarkt durch seine Größe wird behaupten können. Viele Autokäufer sind ins Internet abgewandert. Auf schriftliche Anfrage bei Procar gab es mit Verweis auf das laufende Verfahren bei der Bundesbehörde keine Antworten auf Fragen zum Erhalt aller Brandenburg-Filialen oder zum Namen der Autohäuser. Procar wurde 1989 in Bottrop gegründet und wächst seitdem unaufhaltsam durch Zukäufe. Firmensitz ist in Velbert. Filialen gibt es bereits im Ruhrgebiet, im Bergischen Land sowie gleich vier in Köln. Inzwischen, so heißt es auf der firmeneigenen Webseite, hat man 21 Standorte in NRW mit 1200 Mitarbeitern und einen jährlichen Fahrzeugabsatz von etwa 20 000 Fahrzeugen und etwa 195 000 Servicedurchgängen für die Marken BMW und Mini.