Kartellamt muss noch zustimmen Procar will BMW-Brandenburg kaufen

Düsseldorf · Brandenburg-Geschäftsführer Michael Niebel bestätigt die Verhandlungen. Allerdings liegt das Vorhaben noch zur Prüfung beim Bundeskartellamt. 1968 gründete Hans Brandenburg das Autohaus in Garath. 1979 zog es nach Hellerhof.

Seit 1979, und damit elf Jahre nach Gründung des Unternehmens in Garath, befindet sich der Firmensitz des Autohauses Hans Brandenburg in Hellerhof.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

(roe) Die Meldung auf der Internetseite des Bundeskartellamtes zu einem laufenden Fusionsverfahren ist kurz: Erwerb aller Anteile an der Hans Brandenburg GmbH durch Procar Automobile. Doch dahinter steht unweigerlich mehr. Auf Anfrage bestätigte Brandenburg-Geschäftsführer Michael Niebel am Mittwoch entsprechende Verkaufsverhandlungen mit Procar. Allerdings mit dem Verweis darauf, dass der Vertrag noch nicht unterschrieben sei und er deshalb keine weitere Stellungnahme abgeben werde.

Michael Niebel leitet das familiengeführte BMW-Autohaus mit seinem Firmensitz an der Bertha-von-Suttner-Straße zusammen mit seinem Schwager Ralf Brandenburg, Sohn des Firmengründers Hans. Dessen Tochter Claudia Niebel-Brandenburg ist die Aufsichtsratsvorsitzende. Michael Niebel wurde 1999 Geschäftsführer, 1994 übernahm Ralf Brandenburg die Geschäftsführung der Standorte in Hilden und Mettmann.

Firmengründer Hans Brandenburg ließ 1968 die Firma „Brandenburg & Wolf“ eintragen, Inhaber waren er als Kaufmann und Kfz-Meister Harald Wolf. Ein Jahr später wurde man Vertragshändler für BMW. Die ersten Geschäftsräume befanden sich an der Schuchardstraße in Garath. 1979 zog man nach Hellerhof in einen Neubau. Nachdem Wolf 1990 ausschied, führte Brandenburg das Unternehmen weiter, das unter seiner Leitung stetig wuchs. Die Zeichen standen viele Jahre auf Expansion. Das Mutterhaus wurde durch Zukäufe um Standorte in Hilden, Mettmann und Dormagen vergrößert.

Im vergangenen Jahr sicherte sich das Autohaus den Titel „Kundenliebling“ im Focus-Magazin und landet unter den Top drei in der Kategorie „Händler des Jahres“. Über alle Standorte gerechnet hat das Autohaus Hans Brandenburg rund 200 Beschäftigte. Laut Bundesanzeiger erwirtschaftete die Gesamtgesellschaft 2021 einen Umsatz von 131 Millionen Euro.

Auf Anfrage beim Bundeskartellamt gab es die allgemeine Auskunft, dass in 95 Prozent aller Prüfungen zu angemeldeten Fusionen diese innerhalb von bis zu einem Monat nach Meldung seitens der Bundesbehörde abgeschlossen seien. Die Procar-Brandenburg-Meldung erfolgte zum 19. Januar.

Dadurch sind Mitarbeiter des Autohauses auf die Planungen ihrer Chefs aufmerksam geworden. Daraufhin soll die Belegschaft über die jeweiligen Abteilungsleiter informiert worden sein. Man sei überrascht gewesen, heißt es aus dieser. Immerhin arbeitet ja bereits die nächste Generation im Familien-Unternehmen. Allerdings setzen die Mitarbeiter in den neuen Eigentümer auch die Hoffnung, dass sich dieser auf dem ständig ändernden Automarkt durch seine Größe wird behaupten können. Viele Autokäufer sind ins Internet abgewandert.

Auf schriftliche Anfrage bei Procar gab es mit Verweis auf das laufende Verfahren bei der Bundesbehörde ebenfalls keine Antworten auf die von uns gestellten Fragen. Darunter, ob alle Brandenburg-Filialen erhalten bleiben wie auch der Name Hans Brandenburg in irgendeiner Form und wie es mit dem Engagement des Aufkäufers vor Ort aussehen könnte. Denn der Firmengründer galt als eng vernetzt im Stadtbezirk 10. „Er hat sich stark mit Garath und Hellerhof identifiziert“, sagt Klaus Mauersberger, der für die CDU im Stadtrat sitzt. Im April 2020 starb Hans Brandenburg im Alter von 83 Jahren. Procar wurde 1989 in Bottrop gegründet und wächst seitdem unaufhaltsam durch Zukäufe. Firmensitz ist in Velbert, damit würde bei einer Übernahme des Düsseldorfer Autohauses in die Stadtkasse weniger Gewerbesteuer fließen. Filialen gibt es bereits im Ruhrgebiet, im Bergischen Land sowie gleich vier in Köln.