Von London lernen Olympia: Leverkusen kann von London lernen
Leverkusen. · Vertreter des Sportausschusses waren mit Rüdiger Scholz (CDU) zu Besuch in London.
Viele Jahre bevor das Internationale Olympische Komitee (IOC) das Ziel der Nachhaltigkeit in seine Vorgaben schrieb, hatten die Organisatoren in London es längst auf dem Schirm. Davon konnte sich der Leverkusener CDU-Landtagsabgeordnete Rüdiger Scholz jüngst ein Bild machen, als er mit Vertretern des Sportausschusses des Landesparlaments in die englische Hauptstadt fuhr. Das für die Spiele im Jahr 2012 neu gebaute Olympia-Stadion wird nun von Proficlub der Premiere League, West Ham United, genutzt. Ein Schwimmstadion mit 15 000 Plätzen wird als öffentliche Schwimmstätte genutzt, Beachvolleyball wurde auf temporären Anlagen gespielt. Was London alles richtig machte, ließen sich die Gäste von einem erklären, der es wissen muss: Sebastian Coe.
Als Mittelstreckenläufer gewann er vier olympische Medaillen und stellte acht Weltrekorde auf. Nach seinem Rücktritt vom Spitzensport war Coe von 1992 bis 1997 Abgeordneter des House of Commons für die Conservative Party. 2000 wurde er Life Peer und gehört seither dem House of Lords an. Er leitete die erfolgreiche Bewerbung Londons für die Olympischen Spiele 2012 und war ab 2005 Vorsitzender des Organisationskomitees LOCOG, bis er Ende 2012 den Vorsitz der British Olympic Association übernahm. Inzwischen ist er Präsident des Leichtathletikweltverbandes IAAF. Alles müsse minutiös geplant und berechnet sein, bis zur letzten Schraube, lautete die Botschaft der Londoner Gesprächspartner. Unter ihnen auch Sicherheitsexperten und Bauplaner. Nur so könnten Kostenexplosionen, hohe Verluste und Fehlinvestitionen vermieden werden. Der Londoner Weg könnte zu einer Blaupause für NRW werden, das sich auf nationaler Ebene als alleiniger Bewerber zeigt. Noch im Laufe dieses Jahres wird eine Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes erwartet, der sich in einer Vorentscheidung für NRW ausgesprochen hatte.
Scholz sieht Chancen für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur
Für Scholz, der auch CDU-Rasherr ist, liegen die Vorteile einer Olympiabewerbung, bei der Leverkusen als eine von 13 Städten beteiligt wäre, auf der Hand. Das Prinzip der Nachhaltigkeit würde auf vorhandenen Sportstätten aufbauen. Zudem erwartet Scholz durch eine erfolgreiche Bewerbung Impulse für einen beschleunigten Ausbau von Verkehrswegen. Als Beispiel nennt er die auch von ihm geforderte Verlängerung der S 1 von Düsseldorf nach Opladen oder Schlebusch. Auch der Autobahnausbau in und um Leverkusen könnte durch eine Olympiabewerbung unterstützt werden. Bedenkenträger kennt Scholz auch außerhalb von Parteigrenzen nicht: „Ich habe noch keinen getroffen, der Olympia nicht will.“
„Wir sind eine Sportstadt und sollten uns beteiligen“, sagt auch Stefan Baake. Der ist stellvertretender Fraktionschef der Grünen im Stadtrat und Oberbürgermeisterkandidat. Die BayArena ist als Austragungsort für den olympischen Damenfußball vorgesehen. Das könnte für Leverkusen imagefördernd sein, etwa im Hinblick auf das Publikum in den USA, erwartet SPD-Fraktionschef Peter Ippolito. „Dort nimmt Fußball bei den Mannschaftssportarten der Damen eine führende Stellung ein“, sagt er. Die Bewerbung sieht der SPD-Politiker „als Chance für die Region, sich international zu präsentieren“. Er würde sich die Wettbewerbe 2032 gerne in Leverkusen oder Köln ansehen: „Menschen aus aller Welt kämen zusammen, und wenn es dann auch noch gelänge, dass sich die olympische Idee erfüllt und Frieden herrscht, wäre es wunderbar.“
Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) und der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach hatten sich bereits wiederholt und ausdrücklich für eine Bewerbung ausgesprochen. „Die Rhein-Ruhr-Bewerbung für die Olympischen Spiele und Paralympics 2032 wäre ein Meilenstein für diese sport-begeisterte Region“, sagt Anne Wingchen, Geschäftsführerin des TSV Bayer 04.
Von den lokalen Vertretern vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie Industrie- und Handelskammer (IHK) gab es keine Stellungnahme. Das Thema sei zeitlich noch zu weit entfernt.