Zooviertel Bürgerverein will die Architekten des Zooviertels würdigen

Zoo · Mitglieder des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck planen ein „Hermanns-und-Riemann-Plätzchen“, um das Lebenswerk der Architekten des Zooviertels zu würdigen.

Reinald Schneider möchte die Architekten des Zooviertels mit einem besonderen Platz ehren .

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck wünscht sich ein Plätzchen zu Ehren der Architekten des Zoo-Viertels,  Rudolf Hermanns und Kuno Riemann, die Ende des 19. Jahrhunderts den Plan hatten, nahe dem 1881 fertiggestellten Zoo ein Villenviertel zu errichten, das zu dessen Glück auch von den verheerenden Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg  auf Barmen und Elberfeld weitgehend verschont geblieben ist.

Das Plätzchen soll an dem kleinen Rondell entstehen, das sich gegenüber der heutigen Technischen Akademie (TAW) befindet, deren Gebäude  früher einmal, erbaut im italienischen Stil,  die Heimat von Rudolf Hermanns war.

„Wir wohnen seit 45 Jahren hier im Zooviertel, und es ist geradezu genial“, schwärmt Reinald Schneider, Vorstandsmitglied des 1888 gegründeten Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck. Er hatte die Anregung zu dem Ehrenplatz gegeben, der dafür sorgen soll, dass die Herren Riemann und Hermanns im Gedächtnis bleiben.

„Dieser relativ kleine Platz, für den eigentlich auch einer von drei Springbrunnen geplant war,  könnte auch der Ausgangspunkt für Führungen des Zooviertels werden. Und ein Treffpunkt, an dem mittels Informationstafeln die Geschichte des Zooviertels vermittelt wird“, meint Udo Hindrichs, der Vorsitzende des Bürgervereins. Er erinnert auch daran, dass das Architektenbüro der beiden Investoren Rieman und Hermanns zunächst die Villa Riemann  und dann fünf weitere „Mustervillen“  in verschieden Baustilen errichten ließ.

Diese Gebäude sollten den vermögenden Elberfelder Industriellen die Vielseitigkeit des Architektenbüros vor Augen führen und ihnen das Wohnen in reizvoller landschaftlicher Umgebung, und dennoch nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Elberfelds entfernt, schmackhaft machen. Wohnen nahe der Stadt und doch in fast ländlicher Idylle, ein Ideal, das auch heute noch nichts von seinem Reiz verloren hat.

Der Erfolg ließ nicht auf sich warten: Nach den sechs Musterbauten entstanden Doppelvillen und Häuser im gehobenen Reihenhaus-Stil, und nach 1914 erfolgten im Auftrag wohlhabender Privatleute weitere großzügige Einzelvillen in unterschiedlichen Bauweisen.

Hierbei wurde auch Wert auf weitgehend ungestörte Sichtachsen zu den drei geplanten Springbrunnen gelegt, von denen jedoch 1897 noch vor Fertigstellung der meisten Häuser im Quartier lediglich der Märchenbrunnen verwirklicht wurde.

Märchenbrunnen soll Philosophie der Architekten symbolisieren

„Der Märchenbrunnen soll die Philosophie der beiden Architekten vom märchenhaften Wohnen im Zooviertel symbolisieren“, erklärt Udo Hindrichs und erinnert daran, ebenso wie Reinald Schneider, dass die Gründerväter des Zooviertels, Riemann und Hermanns, ihrer Ansicht nach eine würdige Erinnerungsstätte verdienen. „Das Rondell gegenüber der TAW präsentiert sich im Moment in einem traurigen Zustand. Da hat früher eine große Pflanzenschale gestanden, die aber immer mehr verwilderte und dann auf unsere Bitte hin von der Stadt abgeräumt wurde. Seither stecken die Pläne noch im Anfangsstadium“, so Hindrichs, der aber gern noch einmal die Anregung von Reinald Schneider zur Aufwertung des „Plätzchens“ aufgreifen möchte. Die hatte auch beim damaligen Oberbürgermeister Peter Jung großen Anklang gefunden, war aber nicht mehr  mit Nachdruck verfolgt worden. Schneider: „Es wäre aber gut, wenn dieser Idee wieder neuer Schwung verliehen würde.“