1366 Paare haben sich getraut
Seit 25 Jahren ist Carola Preuß in Burscheid Standesbeamtin. In dieser Zeit hat sie viele Veränderungen und Geschichten erlebt.
Burscheid. Das erste Paar gab sich am 20. Oktober 1992 vor Standesbeamtin Carola Preuß (54) das Ja-Wort. Das ist ein Ereignis, an das sich die erfahrene Burscheider Standesbeamtin noch genau erinnert. Ihre erste Trauung vollzog sie - zunächst als Stellvertreterin eingesetzt - im alten Rathaus an der Bismarckstraße. Genau 100 Mal traute Carola Preuß als stellvertretende Standesbeamtin, bis sie im November 2004 hauptamtlich die Leitung des Burscheider Standesamtes übernahm. Von Oktober 1992 bis heute haben sich insgesamt 1366 Paare bei Carola Preuß „getraut“. Dabei halten sich in Burscheid die Ehepaare lange die Treue: „Nur 9,5 Prozent der Paare, die ich getraut habe, haben sich wieder getrennt“, sagt die Standesbeamtin mit Blick auf die vielen Hochzeitsfotos und Dankesbriefe, die an den Wänden in ihrem Büro hängen.
So manche Geschichte kann Preuß aus den vergangenen 25 Jahren berichten. „Ein Brautpaar habe ich wieder weggeschickt, weil der Mann immer betont hat, dass er heiraten muss. Einige Wochen später gab es dann den zweiten, erfolgreichen Anlauf.“ Auch ein „vielleicht“ gab es einmal statt dem obligatorischen Ja-Wort. „Man kann, wenn man zusammensitzt, auch mal einen Spaß machen. Aber wenn das Brautpaar aufsteht, wird es ernst. Dann geht es schließlich um rechtliche Verpflichtungen.“
Der ungewöhnlichste „Trauzeuge“ war ein Hund, der sich mit Pfotenabdruck in der Niederschrift zur Eheschließung verewigen durfte. Auch kleinere Pannen hat Preuß schon erlebt. „Da werden dann die Ringe vergessen oder der Brautstrauß fehlt. Aber wenn es keinen Termindruck gibt und das Zuhause nicht weit entfernt ist, können die Ringe noch geholt werden oder man pflückt wie in der Lambertsmühle einfach schnell einen Strauß.“
Im Laufe der Jahre hat sich beim Heiraten viel verändert: „Früher durfte man nur im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten heiraten. Heute haben wir drei Orte in Burscheid für Trauungen, man kann auch unter freiem Himmel im Sommer oder abends bei Kerzenlicht im Herbst und Winter heiraten. Auch der Samstag ist kein Tabu mehr“, sagt Preuß.
Neben den Hochzeiten gibt es im Standesamt ein weites Aufgabenfeld, das von der Geburts- bis zur Sterbeurkunde reicht. „Ersteres ist aber selten geworden, da es hier kein Krankenhaus mehr gibt. Wir haben hier im Jahr etwa ein bis zwei Hausgeburten.“ Bei den Namen wird meist der Name des des Gatten übernommen, viele Brautpaare behalten auch einfach ihre Familiennamen bei. Dass der Mann den Namen der Frau annimmt, ist dagegen eher selten. Angesagt sind auch wieder klassische Brautkleider auf dem Standesamt und lange Vorbereitungsphasen. „Es gibt schon Anmeldungen für 2019“, sagt Preuß.