18 Kostüme bei einem Konzert
Am 8. September ist Köbes Underground um 19. Mal zu Gast am Tanzbrunnen. Zu hören gibt es auch ältere Nummern aus 30 Jahren Bandgeschichte.
Köln. „Unsere Band ist eigentlich nur über die Stunksitzung entstanden. Geplant war das nie. Da war viel Zufall dabei. Erstmals aufgetreten sind wir bei der dritten Stunksitzung, die eigentlich ausfallen sollte und die dann doch noch in der Comedia stattfand. Die beiden Jahre davor habe ich bei der Stunksitzung gekellnert“, erinnert sich Ecki Pieper an die Anfänge von Köbes Underground vor 30 Jahren.
Zuvor hatte er sich auch mit der Gründung einer Deutschrockband versucht. „Die war aber so schlecht, dass wir uns, nachdem wir die gerade aufgenommenen Lieder gehört haben, direkt wieder auflösen mussten.“ Seit 1984 ist Pieper mit den Kollegen unterwegs, die heute Köbes Underground bilden.
Der Erfolg kam erst, als man 1987 bei der Stunksitzung den musikalischen Teil übernahm. Allerdings stand der Bandname noch nicht fest. So war man in Anlehnung an die Punkband Dead Kennedys als Dead Lambsdorffs sowie als Joschka und die Fischerchöre oder als Schwester Christa und die Brinkmanns mit Blick auf Frankie goes to Hollywood auf den Bühnen unterwegs.
Erst 1988 setzte sich Köbes Underground durch. „Der Köbes schleimt nicht rum und knallt das Kölsch direkt auf den Tisch. Und Underground bezieht sich auf Velvet Underground.“ Zur US-Band hatte man durch Brauer-Tochter Nico Päffgen Kontakt, die dort als Sängerin im Einsatz war.
Bei der Besetzung setzt man auf Kontinuität: neun von elf Bandmitgliedern sind noch von der Gründung dabei. „Wir sehen noch keinen Anlass, uns zu Verjüngen, wie dies bei den Bläck Fööss der Fall ist. Aber die gibt es ja auch schon seit 47 Jahren. Da haben wir noch etwas Zeit“, erklärt Pieper. Jeder habe in der Band gleich viel zu sagen. „Wir sind ein basisdemokratischer Haufen. Das ist ziemlich schwierig, funktioniert aber gut.“
Zum 30-jährigen Bestehen gab es keine große Jubiläumsveranstaltung, sondern eine Sommertour im Zeichen des Jubiläums, die nun mit dem 19. Auftritt am Samstag, 8. September, am Tanzbrunnen ihr Finale erreicht. „Wir haben auch die eine oder andere ältere Nummer im Programm, wie das Akkordeon-Orchester, das Deep Purple oder Status Quo spielt.“ Dazu kommen andere legendäre Nummern wie ‘Söhne vom Bofrostmann“.
„Wir haben viele treue Fans, die immer mal neue Leute zu uns mitbringen. Das sieht man dann bei den Reaktionen auf unsere Nummern. Eine Gruppe kommt mit zwei Bussen aus Aachen und ist komplett als Bofrostmänner verkleidet. Die haben schon mal die Bühne gestürmt. Außerdem gibt es viele Kinder in der ersten Reihe, die alle Lieder mitsingen, das hilft schon mal, wenn man den Text vergisst“, sagt Pieper schmunzelnd.
Für Ecki Pieper ist bei den Konzerten volle Leistung angesagt. Bis zu 18 Mal wechselt er sein Kostüm. „Das ist bei der Stunksitzung gemütlicher, da ist immer eine andere Nummer zwischen unseren Auftritten. Aber es gibt praktische Dinge, wie ein Prinzenkostüm als Strampelanzug. Das ist aus einem Teil und schnell angelegt.“, verrät Pieper. Beim Konzert am Tanzbrunnen gibt es ein Stück nur mit Gegenständen aus dem Baumarkt. „Dafür gab es dort einen Rundgang mit einer Stimmgabel zum Fließentest. Aus gut 100 wurden dann zwei geeignete ausgewählt.“
Inzwischen braucht es einen kompletten Lastwagen, um alles zu transportieren. „Wir haben allerdings deutlich mehr Kostüme als Instrumente, auch wenn wir neue Dinge wie einen Dudelsack gerne ausprobieren. Da wird die Band zur großen Spielwiese.“