A 1: Politiker kritisieren die Behörden

Nachdem die Serie der tödlichen Unfälle weitergeht, wird Kritik vor allem an Bezirksregierung und Landesbetrieb Straßen NRW laut.

Burscheid. Die tödlichen Unfälle auf der A 1 der vergangenen Woche und die offensichtlich völlig ungeeigneten Maßnahmen der Behörden, dem Autobahnabschnitt mehr Sicherheit zu geben, haben nach der jüngsten Berichterstattung die Politik auf den Plan gerufen.

So erklärt Friedrich Busch (FDP), Ratsherr der Stadt Leverkusen: „Obwohl menschliches Versagen bei den Unfällen sicherlich ein große Rolle spielt, bin ich der Ansicht, dass die Rahmenbedingungen auf diesen Autobahnteilstücken A 1 und A 3 mit für die dramatisch hohe Zahl von Verkehrsunfällen verantwortlich sind. Verwaltung und Politik haben es bisher nicht geschafft, durch geeignete Maßnahmen die Unfallhäufigkeit zu reduzieren.“

Auch die Freien Wähler aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis melden sich zu Wort und richten vor der Kreistagssitzung am kommenden Donnerstag eine dringliche Anfrage an die Kreisverwaltung. Besonders die neue Anlage zur Tempokontrolle gerät dabei ins Visier: „Bedauerlicherweise entfaltet die von Teilen der Politik allein aus ideologischen Gründen hoch gelobte und begrüßte stationäre Geschwindigkeitsmessanlage auf der A 1 hinter Burscheid ihre Wirkung nicht in Bezug auf das zugesagte Mehr an Sicherheit, sondern füllt offenbar nur die Kreiskasse.“ Und weiter heißt es: „Wann endlich wird der die Unfälle verursachende LKW-Stau bekämpft und nicht der Focus auf die vermeintlich überhöhten Geschwindigkeiten der Autofahrer gelegt? Auch wer mit 50 km/h unter einen stehenden LKW fährt, hat keine Chance.“

Auch Burscheids Bürgermeister Stephan Caplan verschärft seinen Ton gezielt Richtung Bezirksregierung und Landesbetrieb Straßen NRW: „Ich möchte, dass die Verantwortlichen genau untersuchen, welche Maßnahmen zu einem akzeptablen Ergebnis führen. Es kann nicht sein, dass das zur Tagesordnung geworden ist.“ Dabei gehe es ihm in erster Linie um die Opfer, aber auch um die hohe Belastung der Feuerwehr, deren freiwillige Helfer angesichts der Häufigkeit der Extremsituationen ebenfalls geschützt werden müssten. BfB-Fraktionschef Michael Baggeler hatte bereits in der vergangenen Woche vorgeschlagen, externe Experten zu Rate zu ziehen.

Die weitestgehende Analyse kommt von Friedrich Busch. Es sei kontraproduktiv, während der Sperrung der Leverkusener Brücke für Lastkraftfahrzeuge die A 3 zwischen Ausfahrt Leverkusen und Köln-Mülheim auszubauen. Auch die jetzt vorgesehene Fahrbahnerneuerung der A 3 von Opladen Richtung Hilden wirke sich negativ auf die Stauentwicklung der A 1 aus. Zudem werde erst kurz vor Burscheid die Geschwindigkeit auf 120 km/h begrenzt. „PKW- und LKW-Fahrer befinden sich noch im Geschwindigkeitsmodus und müssen schnell auf den Staumodus umschalten.“ Warnungen müssten viel früher erfolgen. „Bezirksregierung und Polizei sollten sich auch die Vorschläge aus der Kommunalpolitik der Städte Leverkusen und Burscheid einmal anhören.“