Vorweihnachtlicher Markt in der Lambertsmühle Altes Handwerk wird wieder geschätzt
Burscheid. · Der weihnachtliche Markt in der Lambertsmühle hat mittlerweile Kultstatus erlangt.
An den Wänden uralte Zangen, Hämmer, Sägen und mehr – und auf dem Tisch darunter werkfrische Kunstgegenstände. Mit Figuren und Deko-Sets aus Naturholz beschäftigt sich Erhard Hupa seit zwanzig Jahren, war aber zum ersten Mal in der Lambertsmühle dabei. Seinem Stand vis-a-vis glitzerte die Modeschmuck-Vielfalt von Elmar Nonnen aus Leverkusen. So war diesmal auch die Werkstatt der Mühle zu einem Teil der adventlichen Kunstmeile geworden.
Sogar im Trauzimmer häuften sich die Ergebnisse monatelanger Handarbeit. Die Hände von Brigitte Dmoch-Schweren bringen nicht nur Unikate aus Wolle zustande. Ihre Bilder aus Rohpapier, Acrylfarbe und Blattgold sind echte Hingucker. Ihr Bruder, der ständige Schmied der Mühle, machte ihr Appetit, ihre Werke auch hier einmal zu präsentieren.
Gleich daneben zogen kostbare Perlenstickereien die Blicke auf sich. Ingrid Vogt aus Bergisch-Gladbach als gelernte Näherin erlernte die Technik in den Niederlanden. Sie arbeitet nach eigenen Entwürfen. Selbst zentimeterkleine Taschen zeigen ihre Freude am präzisen Umgang mit den winzigen Einzelteilen. Warm angezogen hatte sich Ulrike Juliane Pathe hinter ihrem Stand im Durchgang mit dem geschmackvollen Angebot an Bildern und Tüchern in Seidenmaltechnik. „Das alte Handwerk wird wieder geschätzt. Auch meine individuellen Keramikblüten gefallen als wetterfester Außendekor.“ Aus der kaum übersehbaren Fülle künstlerischer Artikel fielen weitere Dinge ins Auge: Halsketten, geschnürt aus präparierten Pappmaché-Scheibchen oder Adventskränze, einmal nicht aus Nadelbaumgrün. Auf vornehme Pralinen, jede davon handgemacht in selbst erfundenen Geschmacksrichtungen, hat sich Irina Wilbrand aus Odenthal spezialisiert. Sie stellt ihre verführerischen Stücke seit fünf Jahren sozusagen in Hausarbeit her, nimmt aber auch gerne Kunden-Aufträge an.
An diesem Samstag vor dem Totengedenktag gab es in jedem noch so kleinen Raum der Lambertsmühle hübsche Dinge jeder Größe und Form zu bestaunen, die im Lauf der vergangenen Monate in privaten Werkelstuben entstanden. Die obere Etage bot zusätzlichen Raum, um den Besuchern in einem Spektrum die Mühlen-Historie darzulegen. Auf das im März dieses Jahres erschienene Buch „Von Läden und Salons“ wurden einige Besucher zum ersten Mal aufmerksam. Kurze Zeit konnten besonders junge Gäste auch Ruth Schnitzler (94) bei ihrer Arbeit am Webstuhl zusehen.
Ein wenig Platz machte die Menge um 16 Uhr für das (L)a Capella-Sextett. Vierzig Minuten harmonische Männerstimmen mit Bläck-Fööss-Hits unter Gitarren-Begleitung von Lothar Romanowski animierten auch so manchen Besucher zum Mitsingen.
Angesichts des Wetterumschwungs hatten die Organisatoren des Fördervereins richtig kalkuliert, alle Verkaufsstände im Inneren der Mühle unterzubringen.