Gastronomie Altes Landhaus: „Ein tolles Objekt und eine tolle Lage“
Harald und Kerstin Weilbächer sind seit zehn Jahren Gastwirte in Flügel. Und ein Ende ist nicht abzusehen.
Burscheid. Was für eine Veränderung: vom City-Grill in der Hauptstraße zum Alten Landhaus in Flügel. „Das war ein Sprung ins kalte Wasser“, erinnert sich Harald Weilbächer (49). „Und viele haben uns das nicht zugetraut, weil sie gedacht haben, wir hätten bis dahin nur eine Pommesbude betrieben.“ Dass er und seine Frau Kerstin (46) Gastronomie von der Pike auf gelernt haben, konnten sie in der Folge unter Beweis stellen. Am Dienstag feierte der Restaurantbetrieb an der B 51 unter ihrer gemeinsamen Leitung sein Zehnjähriges.
Viel hat sich in der Zeit verändert: äußerlich, denn die Weilbächers haben nicht nur in der Anfangszeit viel in das denkmalgeschützte Gebäude investiert, sondern auch zuletzt erst wieder in den Biergarten und den Eingangsbereich; aber auch in der internen Struktur, denn die Essensauslieferung für Kindergärten und Arbeiterwohlfahrt wurde Ende 2013 aufgegeben.
Seither konnte die Qualität im Restaurant noch einmal verbessert werden. „Früher haben wir unsere Tageskarte den Awo-Anforderungen angepasst“, sagt Weilbächer. Tiefkühl- und Instantprodukte sind heute tabu. Es kommt nur noch Frisches auf den Tisch, meist bezogen aus der Region. In den zurückliegenden zehn Jahren wurde der Restaurantumsatz mehr als verdoppelt und bildet heute zu 75 Prozent die wirtschaftliche Basis — neben dem weniger kalkulierbaren Partyservice.
„Es gab in keinem Jahr einen Rückschritt oder Stillstand“, blickt Weilbächer stolz zurück. Aber steinig war der Weg trotzdem oft genug. Wie gut, dass der Küchenmeister da über die benachbarte Verpächter- und Tierarztfamilie Jörgens sagen kann: „Wir haben uns gesucht und gefunden. Wenn wir Veränderungen planen, sagt Wilfried Jörgens immer zu mir: Frag nicht, ob, sag nur, was!“
Ausbaupläne hat Weilbächer weiterhin. So soll als Nächstes nach Möglichkeit eine eigene Backstube für Ehefrau Kerstin her, damit sie unabhängig vom Restaurantbetrieb an ihren Torten und Kuchen arbeiten kann.
„Ein tolles Objekt und eine tolle Lage“, urteilt Harald Weilbächer nach wie vor über das Alte Landhaus aus dem Jahr 1751. Viel Herzblut steckt in dem Betrieb. Und vielleicht steht ja eines Tages die nächste Generation bereit: Sohn Tobias (19) jedenfalls hat sich aus freien Stücken für die Ausbildung zum Koch entschieden, während Tochter Lara (15) lieber die Maler- und Lackiererbranche anstrebt.
Aber auf Jahre denken ihre Eltern ohnehin noch nicht ans Aufhören. Jetzt will der Betrieb mitsamt den sechs Festangestellten und sechs Aushilfen erst einmal bis zum Sonntag Danke sagen: mit einem hochwertigen, aber gleichwohl preisgünstigen Viergang-Jubiläumsmenü von Wildkräutersalat über Wolfsbarschfilet bis zu Iberico-Schwein und Dessert.