Auf die gute Betonung kommt es an
Erik Asphal aus Bergisch Gladbach hat den Kreisentscheid gewonnen. Jetzt startet er auf Landesebene.
Burscheid. Ein bisschen aufgeregt waren die Kinder dann doch, als sie gestern beim Vorlesewettbewerb (organisiert vom Börsenverein des Deutschen Buchhandel) angetreten sind — auch wenn sie es sich kaum anmerken ließen. 16 Kinder aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis, die zuvor als Schulsieger hervorgegangen sind, traten beim Regionalentscheid des bundesweiten Wettbewerbs in der Stadtbücherei Burscheid gegeneinander an.
Jedes teilnehmende Kind hatte drei Minuten, um die Jury von sich zu überzeugen. Nachdem sie jeweils kurz ihr selbst ausgewähltes Buch vorgestellt und die Szene erläutert haben, legten sie los. Mit viel Betonung, wechselnden Stimmen, variierender Lautstärke und Tempo sowie Pausen, die die Spannung erhöhen, lasen sie vor.
Besonders hoch im Kurs standen bei den Sechstklässlern in diesem Jahr Krimis. So trug Maya Döpper aus Overath eine Passage aus dem Buch „Der Werwolf und ich“ (Andreas Schlüter) vor. Nils Meyer aus Bergisch Gladbach las aus einem „Skuldulgery Pleasant“-Band (Derek Landy) und Daniel Pätzold aus Rösrath trug einen spannenden Fall aus dem Buch „Club CSI“ (David Lewman) vor. Aber auch Jugendbücher waren sehr beliebt. Adrian Groß aus Bergisch Gladbach las aus dem „Hobbit“ (J.R.R. Tolkien) und Thea Griesen, ebenfalls aus Bergisch Gladbach, präsentierte einen Abschnitt aus den „Tributen von Panem“ (Suzanne Collins).
Auch ernste Themen wurden vorgetragen. So las Johanna Kaminski aus Overath mit viel Gefühl aus dem Buch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“(John Green) vor. Dieses Buch handelt von einer Jugendlichen, die an Leukämie erkrankt ist.
„Ich habe mich etwa eine Woche auf diesen Regionalentscheid vorbereitet. Das mache ich eigentlich immer zusammen mit meiner Mama. Ich suche ein Buch aus und lese ihr vor, sie sagt mir dann, ob das okay ist“, sagt Robert Gira (13) aus Leichlingen. Schulsieger an der Evangelischen Realschule in Burscheid wurde er mit seiner Darbietung aus dem Buch „Rocco Randale“ von Alan Mc Donald. „Ich suche mir eigentlich immer witzige Bücher aus, das kommt gut beim Publikum gut an“, sagt er. Auch beim Regionalentscheid setzte er auf ein Buch mit Witz. Als er gestern aus dem Buch „Eierschlacht mit Furzkanone“ von Natale Ghent vorlas, musste nicht nur das Publikum und die Jury laut lachen, sondern auch er selbst.
Auch die Darbietung von Erik Asphal aus Bergisch Gladbach wurde mit anhaltendem Gelächter und Schmunzeln vom Publikum belohnt. Er las aus einem Band des „Känguru-Manifests“ von Marc-Uwe Kling vor. Das Känguru wollte eigentlich nur einen Witz über einen Engländer, einen Franzosen und einen Belgier erzählen, doch der Zuhörer in der Geschichte verdarb den Spaß gründlich.
Nachdem die Kinder noch jeweils zwei Minuten aus einem ihnen unbekannten Text vorgelesen hatten, traf die Jury ihre Entscheidung. Erik Asphal wurde zum Sieger des Vorlesewettbewerbs gekürt. Er überzeugte mit seinem Text, weil darin viele Fremdwörter enthalten waren, die er souverän vortrug. Außerdem hat er sehr überzeugend die Stimmen der einzelnen Personen und den Fremdtext präsentiert. Alle Teilnehmer des Regionalentscheids erhielten eine Urkunde und ein Buchgeschenk.
Für Erik Asphal geht es nun in den Landesentscheid. Am 17. Juni findet dann der Bundesentscheid statt. Dem Sieger winkt ein Bücherscheck, eine Autorenlesung und ein Wanderpokal für die Schule sowie ein Buchpaket für die Schulbibliothek. Zudem wird er eingeladen im kommenden Jahr in der Jury zu sitzen.