Arbeitsgemeinschaft Bergwind streicht die Segel

Naturschutz siegt über Klimaschutz: Keine Windräder in Solingen und Umgebung.

Foto: Uli Preuss

Bergisches Land. Die Aussage ist klar: „Es wird in Solingen definitiv keine Windräder geben“, bestätigte Andreas Schwarberg gestern, was schon vergangene Woche bekannt geworden war. „In einem städtischen Verdichtungsraum“, erläuterte der Geschäftsführer der Solinger Stadtwerke, „sind die Möglichkeiten sehr begrenzt.“

Das gilt nicht nur für Solingen: Die 2011 gegründete Arbeitsgemeinschaft (Arge) Bergwind untersucht nur noch einen Windenergie-Standort: an der Autobahn 59 in Monheim und Langenfeld. „Es sieht nicht sehr gut aus“, bestätigt Siegfried Thielsch, der Geschäftsführer der Stadtwerke Burscheid und stellvertretende Sprecher der Arge. Man habe 20 Standorte analysiert. Fast alle seien aber „wahrscheinlich nicht realisierbar“.

Der Arbeitsgemeinschaft gehören neben den beiden genannten Stadtwerken die Energieversorger in Langenfeld, Leichlingen, Leverkusen, Monheim und Remscheid sowie der Wupperverband an. Dass an der Sengbachtalsperre der Naturschutz über den Klimaschutz siegen wird, wussten die Arge-Mitglieder seit Dezember. Da wurde bekannt, dass die Flächen um die Talsperre im neuen Regionalplan wahrscheinlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Das Gebiet ist wichtig für den regionalen Biotopverbund.

Statt Geld für weitere Gutachten auszugeben — Vogelkundler und Fledertier-Experten hatten bereits die hohe Artenvielfalt nachgewiesen —, verabschiedete sich die Arge von ihren Plänen. Selbst bei einer Genehmigung für die zwei zuletzt noch vorgesehenen Windräder hätte der Bau erst 2017 beginnen können und sich wegen sinkender Einspeisevergütungen nicht rentiert. Die 60 000 Euro, die jetzt jedes Arge-Mitglied für die Vorarbeiten zahlen muss, sind in den Augen des Stadtwerke-Geschäftsführers gut investiertes Geld: „Wir waren uns von Anfang an eines gewissen Risikos bewusst.“ Durch die Untersuchungen habe man das Naturschutzgebiet am Trinkwasser-Reservoir Sengbachtalsperre vorangebracht — „dem größten unzerschnittenen Freiraum in Solingen“.

Schwarberg kündigte an: „Wir werden unser Engagement jetzt stärker überregional ausrichten müssen. In der Region hatten wir uns deutlich mehr Möglichkeiten versprochen.“ Die Arge Bergwind werde sich aber nicht auflösen.

Als Nächstes will die Solinger Verwaltung die Windräder beerdigen: Sie wird dem Planungsausschuss vorschlagen, die Änderung des Flächennutzungsplanes einzustellen, merkt Stadtdirektor Hartmut Hoferichter an.

bergwind-solingen.de