Neuer Megafon-Leiter: Bunter Lebenslauf als Ideenquelle

Seit einer Woche ist Marc Munz vor Ort. Eine erste Begegnung mit dem 41-Jährigen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Montagmorgen im neuen Megafon. Theke und Sitzmöbel stehen. Referatsleiter Martin Schäfer von der Katholischen Jugendagentur begutachtet die gelieferten Lampen. Im Veranstaltungssaal und im künftigen Jugendcafé sind Handwerker bei der Arbeit. Mittendrin Marc Munz, der neue Leiter des Megafons, seit einer Woche im Dienst, mit einem Kopf voller Ideen — und offenbar begeisterungsfähig.

Herr Munz, wie war die erste Woche?
Marc Munz: Toll und sehr ereignisreich. Es sind viele neue Sachen auf mich eingeströmt und es gab schon viele Kontakte: zu meinem neuen Arbeitgeber, dem Gebäudemanagement, der Pressestelle im Rathaus, dem ehemaligen Leiter Manfred Zenses. Ich habe den Bürgermeister kennengelernt, meine neuen Kollegen haben mich sehr freundlich aufgenommen und unterstützen mich sehr. Und wir haben eine Menge geschafft: Die Theke und die Möbel sind da. Die Podeste stehen, oben sind schon ein paar Schränke aufgebaut und die Lampen hängen auch bald. Wenn es so weitergeht, bin ich sehr zufrieden.

Ist das Team jetzt komplett? Neben Birgit Hansen vom alten Megaphon war ja noch eine halbe Stelle zu besetzen.
Munz: Wir suchen noch, aber haben schon vier Interessenten, die wir jetzt nach und nach einladen.

Nächste Woche Donnerstag ist die Eröffnung. Schaffen Sie es bis dahin, fertig zu sein?
Munz: Mein ehrgeiziger Plan ist, bis Samstag hier so weit zu sein, dass ich nächste Woche nur noch Sahnehäubchen-Arbeiten machen darf: Lämpchen ausrichten, Bilder aufhängen und so etwas.

Was wird denn ab der Eröffnung angeboten?
Munz: Am allerwichtigsten ist, dass ab dem 19. Februar der offene Café-Bereich steht, dass also die Jugendlichen kommen und sich hier beschäftigen können. Wir haben Spiele, den Kicker und einen Billardtisch. Dann werden wir nach und nach den Veranstaltungsbereich mit dazunehmen. Das wollen wir auch mit den Jugendlichen zusammen planen. Jugendliche können uns schon jetzt Mails an die Adresse megafon@kja.de schicken mit ihren Ideen und Vorschlägen.

Haben Sie schon Vorstellungen, wie das Programm ab Sommer aussehen könnte? Munz: Bei den laufenden Angeboten wird es Töpferkurse und wahrscheinlich auch Tonstudio-Workshops geben. Musikunterricht wird stattfinden in Kooperation mit der Musikschule und es sind auch Tanz-Workshops geplant. Im Hinterkopf habe ich noch ein Projekt „Jugendliche beraten Jugendliche“. Meine Erfahrung ist, dass Jugendliche, die selbst eine schwere Zeit hinter sich hatten und eine Entwicklung gemacht haben, das oft besser an andere Jugendliche weitergeben können.

Möglicherweise in Kooperation mit dem Jugendbüro, das auch hier untergebracht wird?
Munz: Genau. Darauf freue ich mich auch sehr. Wir haben dann drei Säulen unter einem Dach: den offenen Freizeitbereich, das Jugendbüro, das sich um Schule und den Übergang zum Beruf kümmert, und die Veranstaltungen. Wir schaffen es also, hier drei zentrale Bereiche, die Jugendliche bewegen, zusammenzubringen.

Wer mit Munz zusammensitzt, begegnet einer sprudelnden Ideenquelle. In Wuppertal hat er mal erfolgreiche Musikbands mit Schülerbands zusammengebracht, um dem Nachwuchs Bühnenerfahrung und einen Austausch mit Profis zu verschaffen. Das kann er sich auch für Burscheid vorstellen. Im Eingangsbereich des Jugendzentrums sieht Munz vor seinem geistigen Auge schon Foyer-Partys steigen.

Überhaupt scheint er an allen Ecken und Enden von seinem bunten Lebenslauf zu zehren: den sieben abgebrochenen Lehren, seinem Abschluss als Tontechniker, Musiker- und Veranstaltererfahrungen, Jobs im Restaurant seiner Eltern in Solingen-Gräfrath, als Animateur auf Djerba und im Senegal.

Sein Fachabitur hat der Vater von zwei Töchtern (10 und 8) mit 29 Jahren nachgeholt und dann Sozialpädagogik studiert. Darauf folgten sieben Jahre beim Internationalen Bund und schließlich die Leitung des Bewerbungszentrums beim privaten Bildungsunternehmen Wipa in Wuppertal.

Sie haben beim Lesen der Stellenausschreibung gedacht, das ist meine Stelle. Warum?
Munz: Ich habe in der Veranstaltungstechnik gearbeitet, in der Gastronomie, in der Sozialpädagogik und, ja, auch als Animateur. Wissen Sie, der schlechte Animateur sitzt den ganzen Abend beim Gast und unterhält ihn. Der gute Animateur sitzt zehn Minuten da und hat die Gäste zusammengebracht. So ähnlich ist es auch bei den Jugendlichen. Wenn man Jugendliche zusammenbringen will, muss man die richtigen Kanäle treffen. Ich habe jedenfalls die Ausschreibung gelesen und gedacht, da steckt alles drin, was ich bisher gemacht habe. Ich konnte auch ruhigen Gewissens bei jedem Punkt sagen, ja, das kann ich.

Was ist für Sie das Wichtigste in der Arbeit mit Jugendlichen?
Munz: Dass man niederschwellig arbeitet, es also keine Hürden gibt, um hierher zu kommen. Außerdem sind mir Beziehungsarbeit, Offenheit und Toleranz wichtig. Man muss bei den Jugendlichen Vertrauen schaffen.

Als vorrangige Zielgruppe des Megafons nennt Munz die Zehn- bis 21-Jährigen. Die vorläufigen Öffnungszeiten sind: dienstags von 16 bis 19 Uhr, mittwochs und donnerstags von 16 bis 21 Uhr, freitags und samstags von 16 bis 22 Uhr. Sonntags und montags bleibt das Megafon geschlossen.