Jecken feiern beim Pfarrkarneval
Einige Narren kommen mit verschiedenen Kostümen zur Karnevalssitzung.
Burscheid. Hoch die Gläser und rein mit dem Alkohol. Schließlich sei man doch nicht zum Vergnügen da, lauteten die Sprechchöre im Gemeindehaus St. Laurentius. Oder etwa doch?
Wie viele andere Gemeindemitglieder und Burscheider Jecken, die sich am Samstag in schillernde und fröhliche Kostüme geworfen haben, hatte auch Anita Feige lange auf diesen Abend gewartet. „Ich lebe seit dreieinhalb Jahren in Berlin. Ich freue mich sehr, hier Karneval zu feiern“, sagt sie.
Mit einem quietschbunten und geblümten Kostüm wollte sie eine Puppe sein. Ganz getreu dem Motto der Karnevalssitzung „Mer losse de Puppe danze“. Im Laufe des Abends schlüpfte sie aber auch in andere Rollen. Als Wäscherin stand sie beispielsweise auf der Bühne. Gemeinsam mit einem Priester, einem Tischler, einer Balletttänzerin und einem Golfspieler sorgte sie dafür, dass kein Auge trocken blieb.
Sie alle führten für ihre Rolle typische Bewegungen aus — und holten mit den Armen auch mal weit aus. Nur durch das Zusammenspiel und richtige Timing hat keiner von ihnen ein Veilchen davon getragen. Das verlangte viel Übung im Vorfeld.
„Alaaf Muskelkater“, riefen Günther und Annie Dreyer, die durch das Programm führten. Sie haben schon viel Bühnenerfahrung bei den Karnevalssitzungen der vergangenen Jahre sammeln können. Seit jeher stellt die Gemeinde das Programm nämlich selbst auf die Beine.
Genau das mache diesen Abend auch so besonders. „Uns erwartet eine gute Sitzung mit abwechslungsreichen Programmpunkten“, sagte Christoph Dürhoth, der hinter den Kulissen noch emsig am Werk war. Er wollte die Weichen für eine perfekten Abend stellen — als Lukas der Lokomotivführer.
In diesem Jahr feiert er sein 30. Bühnenjubiläum. Damals ist er als Jugendlicher „reingerutscht“. Und dabei geblieben. Das Besondere sei, dass Laien mit viel Engagement und Spaß für Lacher sorgen. Natürlich kostet es auch Überwindung, erzählte Anita Feige und nippte an ihrem Glas. „Aber man kennt sich hier ja. Wenn mal was schief geht, dann lacht man halt.“ Man könne ja noch so tun, als gehöre das zum Auftritt.
Und tatsächlich ging bei einem Sketch ein Spickzettel abhanden, eine Perücke rutschte vom Kopf. Slapstick muss man auch improvisieren können. Rotkäppchen Gabi Berndt gefiel es. Die Wahl zwischen Karneval in Düsseldorf oder Köln fiel ihr leicht. „Burscheid natürlich“, sagte sie. Und vielleicht finde sie nach dem Programm ja noch einen bösen Wolf zum Tanzen.