Aus dem Hahn soll Grund- statt Quellwasser fließen
Am Bornheimer Bach wird 70 Meter in die Tiefe gebohrt.
Burscheid. Ihr Name ist ein Ungetüm: Wasserversorgungsgesellschaft Heddinghofen, Repinghofen, Kämersheide, Rötzinghofen. Aber damit fahren die rund 140 Haushalte der vier Ortschaften schon lange gut. Seit über hundert Jahren versorgt die Gesellschaft die Anwohner mit Trinkwasser — zusammen mit Kamberg/Neuenhaus eine von nur noch zwei Solidargemeinschaften in Burscheid, die neben den Stadtwerken Bestand haben. Jetzt will sich die Gesellschaft neu aufstellen — und bohrt dafür in die Tiefe.
70 Meter ins Erdreich führt die Probebohrung, an der gerade nahe dem Bornheimer Bach gearbeitet wird. Heute soll die Grundwasserschicht erreicht sein, auf die es die Gesellschaft abgesehen hat. Doch bevor das Wasser in die Versorgungsleitungen fließt, müssen noch einige Fragen geklärt werden.
Bisher speiste die Versorgungsgesellschaft ihren unterirdischen Speicherraum aus zwei Quellen. Das Rohwasser, das sie liefern, ist aber oberflächennah. Sein relativ kurzer Weg durchs Erdreich führt dazu, dass nicht alle Keime beseitigt sind. Auch der pH-Wert ist zu niedrig, das Wasser also zu sauer.
Seit Jahren wird das Wasser daher mit UV-Licht keimfrei gemacht und mit Natronlauge versetzt, um den pH-Wert anzuheben. „Vom Gesundheitsamt ist uns daher empfohlen worden, über einen Tiefenbrunnen Grundwasser zu fördern“, sagt Förster Karl Zimmermann, stellvertretender Vorsitzender der Wasserversorgungsgesellschaft.
Die Bohrung soll nun klären: Kommt überhaupt genügend Wasser aus der Tiefe? Und besitzt es auch die nötige Qualität? Rund 18 000 Kubikmeter Wasser werden pro Jahr benötigt. In besonders trockenen Jahren oder im Reparaturfall springen schon mal die Stadtwerke ein. Mit der Umstellung auf Grundwasser erhofft sich die Gesellschaft auch eine noch größere Versorgungsstabilität. An die 25 000 Euro sollen dafür investiert werden.
Im Frühjahr ist Ralph Hering von der Firma Brunnenbau Hering in Ruppichteroth dafür sogar mit der Wünschelrute losgezogen, um den optimalen Bohrplatz zu finden. Vorteil für die Gesellschaft: Hering gibt eine Erfolgsgarantie. Kommt kein Wasser, muss nicht gezahlt werden.
Wenn sich alle Erwartungen erfüllen, wird am Bohrloch eine Brunnenstube entstehen, ein zwei Meter tiefer Kanalschacht mit einem Durchmesser von 1,50 Meter. Von dort wird die Verbindung zur alten Zuleitung geschaffen. Die Entscheidung fällt noch diesen Monat.