Burscheid Ausbildungsmesse: Die Jugend verschafft sich Durchblick
1200 Besucher kamen am Samstag zur ersten Ausbildungsmesse in das Megafon. Nicht nur junge Menschen auf der Suche nach einer Lehre darunter, sondern auch Eltern.
Burscheid. Die Burscheider Jugend schien darauf gewartet zu haben: auf die erste Ausbildungsmesse im Megafon. Zeitweise war am Samstag kaum ein Durchkommen. Das Publikum drängelte sich an den 40 Ständen vorbei. Marc Munz hielt das Schauspiel in Bild fest. Mit einer Kamera war er im Jugendzentrum unterwegs und kam selbst aus dem Staunen nicht mehr raus. „Ich bin dankbar, dass die Stadt auf die Katholische Jugendagentur zugegangen ist“, sagte der Leiter des Jugendzentrums, der die Ausstellervielfalt und die Tatsache, dass viele Unternehmen ihre Azubis zur Messe mitgebracht hätten, in höchsten Tönen lobte. „So können die Jugendlichen direkt von den Azubis erfahren, was auf sie zukommt.“
Sichtlich zufrieden absolvierten Bürgermeister Stefan Caplan und Thomas Droege, Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur (KJA), als Veranstalter ihren Rundgang. „In anderen Städten werden Ausbildungsmessen in der Woche veranstaltet. Wer als Jugendlicher aber an einem Samstag an einer solchen Veranstaltung teilnimmt, der hat ernsthaftes Interesse“, sagte Stefan Caplan. Tatsächlich war das Interesse nicht nur ernsthaft, sondern auch groß: 1200 Besucher zählte die Stadtverwaltung.
Und das toppte die kühnsten Erwartungen. „Ich gehe von 1000 Besuchern aus“, sagte Werner Schmitten. Der KJA- Fachbereichsleiter Jugend- und Sozialarbeit hatte schon um 9.15 Uhr Jugendliche aus Wuppertal am Megafon begrüßt. Dass das Megafon in Burscheid und Umgebung gut vernetzt ist, das sei ein Vorteil, wie sich nun zeigte. Als gutes Zeichen wertete er, dass viele Eltern mitkamen. „Das gibt eine andere Verbindlichkeit“, sagte Schmitten. Dass auch Mutter und Vater sich nach den möglichen Ausbildungsinhalten ihres Sprösslings erkundigten, sorgte also nicht für Naserümpfen. Außerdem sehe man ja, ob ein Jugendlicher von den Eltern „geschubst wird“ oder ob er aus eigenem Antrieb auf einen Stand zugeht, so Schmitten weiter.
Johanna Bonde, Pflegedienstleiterin des evangelischen Altenzentrums, freute sich derweil, dass viele Besucher auf sie zukamen und fragten, was ein Altenpfleger denn an Stärken mitbringen muss. „Auf jeden Fall Organisationstalent, Empathie, Belastbarkeit und Teamfähigkeit“, zählte sie die Voraussetzungen auf. Vor allem die psychische Belastbarkeit sei wichtig, um mit Todesfällen und stressigen Schichten umgehen zu können. Für 2017 sucht das Altenzentrum noch Azubis. In der Regel wird den Kandidaten angeboten, vorab ein Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen, damit sie schauen können, ob der Beruf wirklich was für sie ist. Eine Zukunft habe der Job zweifelsohne, betonte Wohnbereichsleiterin Maria Ermisch. „Alte Menschen wird es immer geben.“
Akuten Bedarf an Auszubildenden hatte auch Christian Warnke vom Restaurant „Zum Schwanen“ in Wermelskirchen. „Ich suche für ab sofort einen Azubi“, sagte der Koch. „Noten und der Lebenslauf sind mir nicht so wichtig.“ Wichtiger sei ihm, dass die Chemie stimmt. Die Ausbildungsmesse wollte er auch dafür nutzen, um mit Vorurteilen wie der schlechten Bezahlung und den langen Arbeitszeiten aufzuräumen. „In der Gastronomie gibt es Manteltarifverträge und die Zeiten sind auch festgelegt“, sagte Christian Warnke. Nichtsdestotrotz müsse man den Job schon lieben.