Ausstellung: Vom Denken zum Handeln

Ausstellung: Mit seinen „Handzeichen“ zieht der Künstler Heinz-Peter Knoop auch eine erste Zwischenbilanz seines Schaffens in dieser Stadt.

Burscheid. Für bildende Künstler sind Hände das wichtigste Werkzeug. Für Heinz-Peter Knoop sind sie seit vier Jahren auch Gegenstand seiner künstlerischen Betrachtung. Jetzt hat er sich an diesem Thema erst einmal abgearbeitet und einen Schnitt gemacht. "Handzeichen" heißt die Ausstellung, zu der er ab der kommenden Woche in sein Atelier nach Löh einlädt.

Vier Jahre, das ist auch die Zeit, seit der er in Burscheid lebt - nach 24 Jahren im Balkhauser Kotten in Solingen. Vier Jahre, in denen er er viel handwerklich gerackert hat beim Ausbau seines neuen Wohnhauses und des benachbarten Ateliers.

Das ist der Grund dafür, dass der Jahresrhythmus, in dem er normalerweise seine künstlerischen Themen bearbeitet, diesmal bei Weitem überschritten wurde. "Handzeichen", das ist nicht nur die erste Ausstellung in seinem Burscheider Atelier, sondern auch eine erste Zwischenbilanz seines künstlerischen Wirkens in dieser Stadt.

Nicht um anatomisch präzise Studien geht es ihm dabei, sondern darum, was Hände ausdrücken, was ihre Gesten über unser Miteinander erzählen. Hände als Umsetzung des Denkens - im Guten wie im Zerstörerischen. Das erste Mal finden sie sich in Druckgrafiken von 1993/94 wieder, einem Triptychon, das nach dem Brandanschlag in seiner Geburtsstadt Solingen entstand.

Das plakativ Eindeutige ist nicht Knoops Sache. Die Gesten, die er in seinen Skulpturen und Drucken festgehalten hat, liegen meist abseits des Gewohnten, verzichten auf hinweisgebende Titel und lassen den Gedanken Spielraum: Ist das kleine Männchen im "Handzeichen 5" eingeklemmt zwischen Daumen und Zeigefinger - oder kann es, zärtlich gehalten, von dort seine Strahlkraft entfalten? "Sich darüber mit den Betrachtern zu unterhalten, ist unglaublich interessant. Diejenigen, die ein Bild positiv interpretieren, haben meist auch eine positive Lebenseinstellung", hat Knoop beobachtet.

Der 61-Jährige hat wieder ein Gesamtwerk geschaffen, bei dem Skulpturen, Druckgrafiken und Texte, wenn nicht Hand in Hand gehen, so doch ineinander verwoben sind. So beim provozierenden "Handzeichen2", einer zur Pistole geformten Hand, deren gestreckter Zeigefinger wie der Lauf für eine davonjagende Kugel wirkt. Im Begleitheft findet sich dazu der Text: "was du nur im kopf gedacht/hat die hand oft schnell gemacht/bevor’s dein sein begriffen hat - sei im denken sorgsam, fein/bevor hand greift ins werden ein/die seele wird dir dankbar sein -"

So nähert sich Knoop seinem Thema von verschiedenen Seiten und sucht im Symbol der Hand Antwort auf die Frage: "Wie gehst du auf deinen Nächsten zu, wie gehst du mit ihm um?". Erstmals hat er seine zunächst mit der Feder handgeschriebenen Texte auch auf Wimpeln vervielfältigen lassen, die zwischen den Werken hängen und gekauft werden können.

Auffällig ist, dass das filigrane Thema sich auch in der kleinen Form widerspiegelt, die Knoop gewählt hat. Großformatigere Holzarbeiten fehlen diesmal praktisch ganz.

Im Februar wandern die "Handzeichen" in die Dorper Kirche nach Solingen. Und sein auf die Hände folgendes Thema steht auch schon fest: "Keimlinge" heißt es und im Frühjahr 2010 will er die Ausstellung dazu präsentieren. Dann womöglich nicht wieder im eigenen Atelier, sondern im Burscheider Badehaus, das als Kulturzentrum im November seine Eröffnung erfährt.