Bei Sonne in aufgeheizten Becken und Saunen
Auch im Hochsommer gehen Besucher in die aufgeheizten Becken und Saunen des Burscheider Bades.
Burscheid. Es weht kaum ein Wind auf der Liegewiese hinter dem Burscheider Bad. Einzelne Besucher haben es sich auf ihren Decken in den schattigen Bereichen am Rand der Rasenfläche oder unter einem der Bäume gemütlich gemacht, viele liegen aber auch in der prallen Sonne. Es ist 14 Uhr, das Thermometer zeigt auch am Dienstag wieder mehr als 30 Grad an.
Den Besuchern des Bades macht die Hitze aber nichts aus. Ganz im Gegenteil — viele von ihnen können scheinbar nicht genug davon bekommen. Unbeirrt schwimmen sie im 33 Grad warmen Natursole-Becken, gehen in das 38 Grad warme Heißbecken im Therapiebereich des Hallenbades oder sogar in die 90 Grad heiße Textilsauna.
Auf einer der Decken in der Sonne liegt Wilhelmine Kohlhaas. „Normalerweise gehe ich nicht gern in Schwimmbäder“, gibt die 56-Jährige zu. „Heute genieße ich es aber so richtig“, sagt sie. „Endlich mal ist es nicht picke-packe-voll.“ Tatsächlich sind insgesamt weniger Gäste im Bad. Es rennt niemand über die Wiese, man hört keine schreienden Kinder — keine Bälle und keine Frisbee-Scheiben fliegen über das Grün. Abgesehen von einer Gruppe drei junger Frauen und einigen kleinen Kindern, die mit ihren Großeltern hier sind, liegt der Altersdurchschnitt wohl über 56 Jahren.
„Wenn es regnen würde, wären natürlich mehr Gäste da“, sagt Betriebsleiter Achim Borgmann. 180 sind es um diese Uhrzeit, rund 800 über den Tag verteilt. Im Herbst sind es durchschnittlich 1000 pro Tag. „Wir haben allerdings auch 80 bis 90 Prozent Stammgäste“, sagt er. „Die kommen — egal wie das Wetter ist.“
Geht man hinter dem Mehrzweckbecken ein paar Stufen nach unten, so trifft man einige dieser Stammgäste. Der Duft von Minze dringt aus einem der Dampfbäder, im anderen riecht es nach japanischer Heilpflanze. 48 Grad herrscht im Innenraum. Auch im 38 Grad warmen Heißbecken sind Badegäste — ebenso in der auf 90 Grad erhitzten Textilsauna.
„Alles klar?“, fragt Borgmann, nachdem er die Tür geöffnet hat. Sofort strömt heiße Luft hinaus, die Glasscheibe der Tür beschlägt. Es ist kaum zu erkennen, wie viele Menschen auf den Holzbänken sitzen. Ein Mann in einer schwarzen Badehose sitzt der Tür direkt gegenüber und nickt entspannt. Scheinbar ist alles klar bei den Saunagästen. Ihnen ist es egal, welche Jahreszeit draußen herrscht — hier können sie entspannen. Selbst die Luft im Innenraum des Hallenbades liegt bei rund 32 Grad. Eine der wenigen Abkühlungen im Bad bietet da das Eis in der Cafeteria. „Da ist momentan tatsächlich viel los“, sagt Borgmann.