Uwe Ortmann hilft Opfern nach schweren Unfällen
Der Polizist spricht mit Beteiligten und Zeugen. Dann kümmert er sich um die richtigen Ansprechpartner.
Rhein.-Berg. Kreis. Eines stellt Uwe Ortmann, Verkehrssicherheitsberater bei der Kreispolizei in Bergisch Gladbach sofort klar: „Wir sind keine Therapeuten, wir können nicht heilen. Wir sind Polizisten.“
Der 49-jährige Polizeihauptkommissar aus Wermelskirchen ist so genannter Opferschützer. Dabei geht es nicht um Betroffene von Straftaten (darum kümmert sich eine anderer Fachbereich der Behörde), sondern um Unfallopfer. Auch Todesbenachrichtigungen müssen Ortmann und seine Kollegin Petra Botta überbringen. In diesen Fällen werde allerdings immer ein Notfallseelsorger bereits im Vorfeld hinzugezogen.
Bei dem Opferschutz gehe es viel mehr darum, schon während eines Unfalls zu erkennen, ob Menschen, die beteiligt sind oder nur aus dem Hintergrund etwas beobachtet haben, Hilfe benötigen. Ansprechpartner für diese Hilfe sind in der Regel Polizisten, die den Unfall vor Ort aufnehmen. Sie vermitteln direkt an Ortmann oder bieten dessen Hilfe an.
Eine junge Frau fällt dem 49-Jährigen dabei sofort ein, die vor kurzem Ersthelferin bei einem schweren Unfall mit Verletzen im Kreisgebiet war. „Am Tag nach dem Unfall bin ich zu ihrer Arbeitsstelle gefahren.“ Dort habe Ortmann schnell erkannt, dass die Frau Hilfe benötigte und ihren Job erst mal abbrechen musste. Der Polizist vermittelte einen Kontakt zum Kölner Institut für psychologische Unfallnachsorge. Ursache des völlig aufgelösten Verhaltens der Frau war nicht das Ereignis des Vortages, wie der Polizist erfuhr: Die junge Frau war kürzlich selbst an einem schweren Unfall beteiligt. Das erneut ähnliche Ereignis hatte ihr den Boden unter den Füßen weggezogen.
Doch schon die Beobachtung eines Unfalldetails kann genau dies bewirken, wie Ortmann erklärt: „Ein Unfall desillusioniert einen Menschen im Glauben, unverletzlich zu sein. Das ist schwer auszuhalten.“
Deshalb sei der Polizist auch dafür da, vor der Vermittlung von Kontakten, zuzuhören. „Das ist die erste Phase des Gesprächs. Es ist in dieser Situation wichtig für Betroffene zu sehen, dass sie nicht im Regen stehen gelassen werden.“