Büchereileiterin überrascht als passionierte Sopranistin

Barbara Hoevels singt im Quartett „4 aus 35“. Für die Krimitage wurde extra ein neues Programm entwickelt.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Normalerweise empfiehlt sie lesenswerte Neuheiten oder arbeitet hinter Bücherbergen am Computer. Am Donnerstag stand sie plötzlich in einer knallroten Jacke und mit einem Mikrofon auf der Bühne. Die Konzertbesucher des A-Capella-Quartetts „4 aus 35“ lernten die Büchereileiterin Barbara Hoevels von einer ganz neuen Seite kennen.

Im Rahmen der Krimitage präsentierte das Kölner Quartett in der voll besetzten Stadtbücherei das Programm „4 Kölsch, ein Schuss — Lieder und Texte zu Mord und Totschlag“. Barbara Hoevels erwies sich als ausdrucksstarke Sopranistin und gab unter anderem „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“, den „Kriminaltango“ und den Prinzen-Klassiker „Alles nur geklaut“ zum Besten.

„Ich singe seit meinem 16. Lebensjahr im Chor. Und habe damit eigentlich nie aufgehört“, erzählt die Büchereileiterin. In ihrem Chor „Erste Kölner Schieflage“ ist Barbara Hoevels Stimmsprecherin für Sopran. Vor drei Jahren überlegten sich einige Mitglieder, auch in kleiner Runde etwas zu singen — der Name „4 aus 35“ lag nah. Barbara Hoevels, Kirsten Schirk (Alt), Jochen Kehrer (Tenor) und Norbert Müller-Niederschulte (Bass) proben zweimal monatlich und lassen von Rammstein bis Scarborough Fair kein Genre aus. Nach den ersten Konzerten in Köln und in der Eifel war das Quartett begeistert. „Das macht so viel Spaß. Wir wollen auch in den nächsten Jahren zusammenbleiben“, versichert Hoevels.

Mit dem Titel ihres Programms „4 Kölsch, ein Schuss“ spielt die Gruppe nicht nur auf die Krimitage an. Ein „Schuss“ kann auf Kölsch auch eine attraktive Frau sein. Oder ein Schnaps im Bier. Barbara Hoevels brachte die rund 30 Besucher nicht nur mit ihren Moderationen zum Lachen. Das in Rot und Schwarz gekleidete Quartett hatte sichtlichen Spaß und steckte das Publikum an.

Ihren ersten Auftritt in der Stadtbücherei hatte die Gruppe 2011. „Da war ich ziemlich aufgeregt. Es waren ja auch Kollegen und Leute aus dem Förderverein da. So schlimm ist es mittlerweile nicht mehr, aber aufgeregt bin ich immer noch“, sagt Barbara Hoevels und lacht.

Das Quartett eint nicht nur die Leidenschaft zum gemeinsamen Gesang, sondern auch zur Literatur. Müller-Niederschulte war auch bei den Bergischen Erzählkonzerten dabei. Und auch in der Bücherei durften literarische Passagen nicht fehlen. Zwischen den 14 A-Capella-Stücken hörten die Besucher unter anderem Auszüge von Brecht.

Das Quartett ist zufrieden: „Die Proben haben zwar recht lange gedauert, aber ich finde, wir haben ein schönes, rundes Programm auf die Beine gestellt.“