Bürgermeister und Polizei auf Streife
Der Verwaltungschef und der Leiter der Polizeiwache haben am Donnerstag dort Flagge gezeigt, wo Jugendliche immer wieder mal negativ auffallen.
Burscheid.Als Bürgermeister Stefan Caplan und Andreas Weilermann, Leiter der Burscheider Polizeiwache in Hilgen, in den Luchtenberg-Park schreiten, freut sich der Verwaltungschef noch. Alles ist frisch gemäht und an einer Bank, die oft von Jugendlichen besetzt ist und entsprechende Hinterlassenschaften häufig der Fall sind, sitzt eine junge Frau mit einem Kind. Der Park, wie man ihn sich wünscht.
Schon wenige Meter weiter aber ändert sich das Bild. An einer dunkleren Ecke mit einer Bank vor einem Strauch liegen die Müllreste auf dem Boden. Dutzende Schnipsel von Schokobons, eine leere Chipstüte und vieles mehr. Stefan Caplan ist sauer und zückt sein Handy, um später seine Kollegen instruieren zu können, sich um den Müll zu kümmern.
Im Rahmen ihrer Ordnungspartnerschaft organisiert die Stadtverwaltung zusammen mit der Polizei auch in diesem Jahr wieder regelmäßige gemeinsame Streifengänge. Die beiden Behörden zeigen gemeinschaftlich Präsenz und wollen denen, die häufig über das Ziel hinaus schießen, signalisieren, dass man sie auf dem Schirm hat. „Wir kennen unsere Pappenheimer, mit denen bekommen wir es immer wieder zu tun“, sagt Weilermann. Dabei gehe es nicht um Schwerkriminalität. Delikte wie Ruhestörungen, Sachbeschädigungen, Anpöbeleien, aber auch kleiner Drogendelikte seien darunter. Auch die Plätze, die die zumeist Jugendlichen oder jungen Erwachsenen aufsuchen, seien bekannt. „Wir haben einige Hotspots.“ Entsprechende Listen liegen den Mitarbeitern der Behörden vor — sogar den Hausmeistern der Stadt. Und einmal monatlich von Mai bis Oktober machen sich der Bezirksdienst der Polizei und Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf den Weg. Der sei allerdings nicht festgelegt. Man wolle schließlich immer wieder für einen Überraschungseffekt sorgen.
Und so geht es auch am Donnerstagabend von Örtlichkeit zu Örtlichkeit. Der Busbahnhof, auf den Caplan und Weilermann nach ihrem Weg durch den Luchtenberg-Park zusteuern, sei allerdings kein Schwerpunkt. Auch wenn noch vor einer Woche acht Scheiben der Haltestelle mitten in der Nacht zerstört wurden. Nähere Erkenntnisse über die Täter gibt es bislang nicht.
Wiederum ein paar Meter weiter allerdings sind die Behörden sehr wohl im Bilde. Im öffentlichen Teil des Parks am Altenheim haben sich in der Vergangenheit immer wieder Jugendliche aufgehalten und Lärm gemacht. Bewohner der Wohnungen, die nicht zum Pflegebereich des Hauses gehören, waren verängstigt. Auch die Kunstwerke im Park waren beschädigt worden. „Die Heimleitung hat ein Hausverbot ausgesprochen. Wir haben ein Kopie“, sagt Weilermann. Die Namen von fünf jungen Männern im Alter von 18 bis 21 Jahren liegen somit vor. Werden sie dort noch mal angetroffen, müssen sie mit einer Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch rechnen.
Weitere Schwerpunkte der Route sind: Der Panoramaradweg (Schilder werden immer wieder beschädigt), Spielplätze und der Bereich um die Johannes-Löh-Gesamtschule. Jugendliche mit Marihuana würden dort ab und zu angetroffen. Mit dem Schulbetrieb habe dieser Konsum nichts zu tun.
Bürgermeister Stefan Caplan weist neben der Präsenz von Polizei und Stadt noch auf einen anderen Vorteil der regelmäßigen Streifengänge hin. „Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass die Bürger diese Gelegenheit gerne nutzen, um auf schwierige Situationen aufmerksam zu machen.“ Die Streifengänge sind im Jahr 2005 in Burscheid eingeführt worden.