Burscheid Mit dem Campingplatz in die Rente
Burscheid. · Christoph Bermes hat 24 Jahre von seiner Druckerei im Luisental gelebt. Nun hat er ein neues Standbein als Campingplatzbesitzer an der Nahe.
„Ich sehe aus, wie nach acht Wochen Urlaub“, sagt Christoph Bermes und schaut an sich herunter. Der 54-Jährige ist in Burscheid als Unternehmer mit einer Druckerei bekannt. Der Kulturverein, die Werbegemeinschaft und die Evangelische Kirchengemeinde gehören ebenso zu seinen Kunden, wie zahlreiche Betriebe aus der Region.
Doch seit Anfang des Jahres ist der leidenschaftliche Camper nicht mehr regelmäßig im Luisental anzutreffen. Das Telefon ist umgeleitet und, wer dort anruft, hört im Hintergrund nicht mehr Druckmaschinen, sondern Vogelgezwitscher.
Der 56-Jährige hat sich zusammen mit seinem Freund Christoph vom Bruck im vergangenen Jahr gezielt auf die Suche nach einem Projekt gemacht, das ihn mindestens bis zur Rente beschäftigen wird. Als leidenschaftlicher Camper war ein Campingplatz sein Traum. Der andere Christoph sah das ähnlich und kam - nachdem er 23 Jahre lang auf Vancouver Island in Kanada gelebt hatte - zurück nach Deutschland.
Nun begrüßen die beiden die Reisegäste am Empfang ihres Campingplatzes an der Nahe. Der Platz hat für die beiden genau gepasst, sagt Bermes: „Wir sind hier in einer der sonnenreichsten Gegenden Deutschlands“, sagt er am Telefon, während es in Burscheid gerade regnet.
Einige Burscheider hat er auch schon empfangen. Bei Familie Rackwitz traf er mit seiner Einladung auf offene Ohren. Monika Rackwitz sagt: „Der Platz ist so schön in der Natur gelegen. Man kann dort herrlich spazieren gehen.“ Vor kurzem haben sich die beiden ein kleines, zwanzig Jahre altes Wohnmobil zugelegt. Das hat zwar keinen Waschraum, wie so manches moderne Gefährt, ist aber für den Campingplatz Nahe-Alsenz-Eck genau richtig, so die Einzelhändlerin. Die Waschräume sind laut Rackwitz stets sauber und es gibt immer warmes Wasser, während sie selbst an langen Wochenenden nicht anstehen mussten.
Bermes und vom Bruck haben den Platz von einer Erbengemeinschaft gekauft. Nach einigen Jahrzehnten im Familienbesitz gibt es dort nun viel zu tun. Und einiges Neues haben sie schon eingerichtet. So ist ein Platz mit einer Feuerstelle direkt am Wasser als Gemeinschaftsfläche markiert, die Internetseite ist neu gestaltet und die touristischen Angebote der Region erschließen die beiden Unternehmer nach und nach immer weiter. Bermes sagt: „Seit neuestem wird hier in der Gaststätte auch Kölsch ausgeschenkt.“ Bis zum Beginn der kalten Jahreszeit soll der obere Teil des Platzes winterfest gemacht werden.